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(c) Pester Lloyd / 17 - 2013   NACHRICHTEN 24.04.2013

 

Mehrere Erdbeben erschütterten Orte in Ungarn

In der Nacht zum Mittwoch, kurz nach Mitternacht, wurden die Einwohner des Dörfchens Tenk im rund 100 Kilometer nordöstlich von Budapest gelegenen Komitat Heves aus dem Schlaf gerissen, denn genau unter ihnen lag das Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 2,5 auf der Richterskala. Doch dieses war nur ein Nachbeben, am Morgen zuvor, gegen halb 6, ereignete sich in der Nähe der 11.000 Einwohner-Stadt Heves ein Beben der Stärke 4,8 (US-Daten messen 4,5), dessen Schwingungen bis in die Hauptstadt zu spüren waren. Die erste Schadensbilanz meldet beschädigte Dächer, Risse im Mauerwerk, bröckelnden Putz an rund 600 Gebäuden in 15 Orten, verletzt wurde niemand, jedoch hält die Schadensaufnahme seitens des Katastrophenamtes noch an.

Beschädigte Dächer im Komitat Heves. Experten meinen, das war noch Glück im Unglück.

 

Experten des seismologischen Institutes an der Akademie der Wissenschaften sprechen jedoch davon, dass die Bewohner Glück hatten, denn sowohl die Tiefe des Bebens als auch die geologische Zusammensetzung des Erdreichs beim Epizentrum verhinderten eine höhere Erdbeschleunigung, also die stärkere Übertragung der Bebenwellen an die Oberfläche und damit bedeutend höhere Schäden. Erdbeben im nördlichen Karpatenbecken sind nicht so selten, erst 2011 erschütterte ein Ereignis von der Stärke von 4,3-4,7 auf der Richterskala den Ort Oroszlány unweit von Székesfehérvár. Das Beben in der Nacht zum Dienstag stellt das stärkste in Ungarn gemessene seit 1985 dar. Beben um die 2,5 werden in Ungarn jährlich rund einhundert gemessen.

Kartierung aktueller Erdbben beim amerikanischen Monitoring-Zentrum einer Universität. Orange ist das Erdbeben in Heves eingezeichnet, es war diese Woche das zweitsärkste in Europa.

Experten, auch interne, sehen in der seismischen Aktivität der Region ein Risiko für das einzige AKW Ungarns in Paks. In einer internen Risikoanalyse wurden jedoch nur grobe Schätzungen über die Auswirkungen vorgenommen, dabei schwerere Erdbeben gar nicht berücksichtigt, das Thema Erdbeschleunigung nicht untersucht. Seismische Karten geben die Region rund um Paks jedoch explizit als ein Risikogebiet aus. Laut einer Karte der Universität Triest, wird ausgerechnet die schmale Linie entlang der Donau, wo auch Paks steht, als Hochrisikobereich ausgewiesen. Studien der IAEA, die entsprechend hohe Werte der Peak Ground Acceleration (PGA) angaben, wurden durch die gleiche bei der UN assoziierte Organisation durch neue ersetzt, wundersamerweise mit neuen Zahlen. Mehr zum Thema.

red.

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