Hauptmenü

 

KLEINANZEIGEN UNGARN: Immobilien - Stellenmarkt - Geschäftskontakte - Privatanzeigen 35.- EUR / 30 Tage!

 

Das Archiv ab 1854

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 18 - 2013   NACHRICHTEN 30.04.2013

 

Index.hu-Gründer startet mit 444.hu "linksliberales Boulevardmagazin" in Ungarn

Im Februar verließen rund 15 Journalisten, darunter auch der Gründer, das führende unabhängige Nachrichtenportal des Landes, index.hu, aus Protest gegen einen Eigentümerwechsel, bei dem man einen Minderheitsanteil an dem seriösen, schnellen und gründlich regierungskritischen Internetportal in Händen fidesznaher Kreise sah. Inhaltlich ließ sich dieser Einfluss bisher zwar nicht - bzw. kaum - erkennen, wiewohl sich fidesznahe Medien nie wirklich lange verstellen, doch der Bruch in der Redaktion war vollzogen.

Nun meldete sich Péter Uj, der einstige Index-Gründer und seine 14 Mitstreiter mit einer Neugründung am Medienmarkt zurück, just zu einer Zeit, da nichtregierungsfreundliche Medien, die auch keinen Großkonzern im Hintergrund haben, durch sich verflüchtigende Anzeigenvolumina ums Überleben kämpfen und massenhaft dörfliche Fidesz-Lokalmedienmonopole sprießen.

Das neue Portal wurde am Montag gestartet und ist unter www.444.hu erreichbar. Dort startet man in recht schriller Aufmachung einige Boulevardgeschichten mit politischen Hintergründen und einer kräftigen Brise Satire gewürzt, liefert aber auch gleich ein paar deftige Korruptionsgeschichten aus dem Umfeld der Regierungspartei, freilich ein Themenbereich, bei dem man heute nicht lange recherchieren muss, die Geschichten liegen und laufen quasi auf der Straße. Als Bonus stellte das Magazin gleich noch laut die Frage, "ob Fidesz-Abgeordneter József Balogh seine Frau am Sonntag mit einer gebrochenen Nase ins Krankenhaus sandte...". Er hat. Schlagzeile danach: “Hippsterblitzkrieg gegen Ungarn...”

 

Die Seite war noch kaum am Netz, da stürzte sich die Regierungsmedienmeute schon auf den neuen Feind (eine andere Titulierung würde dem heutigen Ungarn nicht mehr gerecht). Wahrscheinlich wird Herr Uj von der Wallis AG finanziert, mutmaßte die Heti Válasz, noch eines der zahmeren Regierungsblättchen. Der frühere Chef der Wallis war kein geringerer als Ex-Premier Bajnai, den Fidesz zum Hauptgegner der "linksliberalen Hassprediger" erkoren hat, wohl, weil man ihn wohl tatsächlich am meisten fürchten darf. Wallis dementierte jede Beteiligung am Portal, aber "Insider" wollen schon wissen, dass Uj womöglich persönlich Starthilfen erhalten haben könnte, die zumindest bis zu den nächsten Wahlen, also Frühjahr 2014 reichen sollen.

red

Möchten Sie den Pester Lloyd unterstützen?