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(c) Pester Lloyd / 19 - 2013   NACHRICHTEN 11.05.2013

 

Entschädigung mit Politbonus für "Bajnai-geschädigte" Geflügelzüchter  der Hajdu-Bet

Während Dutzende fleischverarbeitende Betriebe in den letzten Jahren in Ungarn Pleite gingen und auch aktuelle einige Notverstaatlichungen (bzw. Vergemeindungen) samt Personalkürzungen anstehen, weil es keine privaten Interessenten für notleidende Betriebe wie z.B. die Kapuvári Hús gibt, will sich die Regierung um einen Einzefall sozial besonders fürsorglich kümmern. Die von der Liqudiation der Geflügelfirma Hajdu-Bet schon vor Jahren betroffenen Mitarbeiter, vor allem aber die Lieferanten, Gänse- und Hühnerzüchter, sollen mit insgesamt 200 Mio. Forint (knapp 700.000 EUR) entschädigt werden.

Demos mit Gänsen, auch echten, sind das Symbol des Protestes gegen die “Bajnai-Machenschaften”, hier flankiert von Jobbik-Gardisten

Dafür gibt es vor allem einen politischen Grund: die Liquidation des Unternehmens fand statt, als es - teilweise - in Händen der Wallis Rt. war, deren Vorstandschef damals der spätere Premier und heutige oppositionelle Herausforderer Orbáns, Gordon Bajnai, war. In dem man den Fall nun wieder an die Oberfläche bringt, hofft man am Lack des Oppositionsführers kratzen zu können, die Hajdu-Bet-Geschichte hängt ihm seit Jahren nach und soll ihn zu einem Exempel des grausamen Neoliebralismus, der gegen die Interessen der eigenen Bürger gerichtet ist, machen. Im Zuge der Liqudierung hatten mehrere Geflügelzüchter Selbstmord begangen, Bajnai beruft sich darauf, dass Wallis damals alles den Gesetzen gemäß abgewickelt habe, er keine Managementposition bei Hajdu-Bet hatte, er nur einer der Eigentümervertreter war, der einstieg, als das Unternehmen schon in großen Schwierigkeiten steckte.

 

Die linke Opposition, Bajanai eingeschlossen, begrüßte die Initiative der Regierungspartei "so ihr es wirklich um das Schicksal der Betroffenen geht", wundert sich aber darüber, dass die Regierung drei Jahre gebraucht habe, um die durch die Wahlen unterbrochene Initiative wieder aufzunehmen und auch darüber, dass man die vielen anderen in Not geratenen Landwirtschaftsbetriebe nicht so (relativ) üppig entschädigt und nur zaghaft bereit ist, den Unternehmen beizustehen.

Die Entschädigungen sollen gezahlt werden, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Das ist, nach Auskunft der Fidesz-Fraktion "im Frühsommer 2014", also nach den Parlamentswahlen.

red.

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