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(c) Pester Lloyd / 23 - 2013   NACHRICHTEN 03.06.2013

 

Hochwasser in Ungarn + + + NEWSTICKER + + +

Kritische Phase begann am Donnerstag, Höchststände für das Wochenende bis Dienstag erwartet, Verkehrseinschränkungen und erste Teilevakuierungen, Regierung bereitet auf Allzeitrekord vor, Katastrophenalarm ausgelöst, vor allem Donau (mit Rába und Marcal) von slowakischer Grenze bis Budapest betroffen. Erdbeben. Zigtausende im Einsatz.

Die weiteren Entwicklungen ab Samstag, 8. Juni

 

Orbán: Bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor

Aktuelle, Amtliche Wasserstände in Ungarn
Amtliche Pegelprognosen des Wasseramtes
Offizielle Wettervorhersagen
Infos über gesperrte Straßen
Infos der Budapester Verkehrsbetriebe
Live-Webcams aus Budapest

Freitag, 7. Juni, 09:30 Uhr: Die Morgenlage: Pegelstand der Donau in Budapest, 9 Uhr, 7,89 m und damit nur noch 11 cm unter der höchsten Flutwarnstufe, weiterhin rund 3 cm pro Stunde steigend. Zwischen Komárom und Györ fallen reihenweise Rekordmarken. Dämme werden wegen der Prognosen vielerorts aufgestockt, vor allem aber verstärkt, Dammwände kommen immer wieder ins Rutschen und weichen allmählich durch. Am Freitag kommen einige tausend Soldaten zusätzlich zum Einsatz. In Kismárom wurden auch schon Häftlingskolonnen zum Sandsackverbau verdonnert. In überfluteten Gebieten patroulliert die Polizei mit Boten gegen Plünderer. Insgesamt seien im Komitat Pest bis Freitagmorgen 710.600 Sandsäcke verbaut worden (wer zählt sowas?). Erste Betriebe mussten schließen, rund 1000 Wohneinheiten um Györ wurden bereits geräumt.

 

Premier Orbán arbeitet sich seit Donnerstag die gesamte Donau von Györ bis Budapest herab, schulterklopfend, schlaue Tipps und Interviews gebend, immer an seiner Seite, Katastrophenamtsleiter Bakondi. Am Freitagmorgen gab er wieder eine Pressekonferenz in einem improvisierten Einsatzzentrum. Er wiederholt dabei immer die gleichen Statements: man müsse auf das Schlimmste vorbereitet sein, hoffe aber, die Donau in ihrem Bett halten zu können, wenn alle zusammen arbeiten würden. Außerdem hofft er, dass der jetzt zu spürende Zusammenhalt der Menschen auch nach den Fluten erhalten bleibt. Die Ominpräsenz des Premiers ist eine Kompensationshandlung für den Totalausfall der Regierung am 14./15. März und natürlich auch politisch motiviert, denn der "nationale Zusammenhalt" ist eine der tragenden Behauptungen dieser Regierung, auch wenn sie strukturell und taktisch genau das Gegenteil ausführt.

Impressionen entlang der Donau vom Donnerstag bis Freitagmorgen:

Györújfalú ist einer der Hauptkampfplätze der Katastrophenschützer am Freitagmorgen, der Damm hier ist besonders instabil, mit schwerem Gerät und Hubschraubern wird hektisch an  Verstärkungen gearbeitet

In Györ sind die Rekordstände gefallen, die Donau drückt über die Rába in die Stadt, Außenbezirke sind bereits überflutet.

Bei Nagymáros. Durch aufgeweichte Dämme und über das Grundwasser sickert und strömt es immer wieder, die Pumpen laufen schon jetzt auf Hochtouren.

Häftlinge im Einsatz bei Kismáros. Hoffentlich bleiben die Weinberge des Herrn Kulturminister solange nicht unbetreut...

Militär im Einsatz bei Esztergom. Auch hier drückt das Grundwasser bzw. Binnenhochwasser von der einen, die Donau von der anderen Seite.

Immer mit dabei: Premier Orbán, jetzt schon im “Katastrophenschutz”-Hemd, so als gäbe es keine Fachleute in seinem Land. Vielleicht einen Tick zu übertrieben, Viktor? Mit am Tisch Katastrophenschutzamtsleiter Bakondi und der nationale SMS-Dienst, Innenminister Pintér...

Die Künstler- und Touristenstadt Szentendre hat sich verbarrikadiert, noch ist ein guter Meter Platz, doch die Prognosen lassen das Schlimmste befürchten...

Budapest: Das Becken rechts im Bild soll einmal die Tiefgarage für die Abgeordneten dees Parlaments werden, flexible Planer sollten einen Wellnessbereich in Betracht ziehen.

Nicht nur Premier Orbán macht sich “nützlich”, auch Ex-Premier Gyurcsány schippt Sand. Viele in Ungarn sähen ihn am liebsten das ganze Jahr so, allerdings im gestreiften Hemd...

Untergang mit Ansage: Das Hochwasser in Budapest kommt langsam aber stetig, bis rund 800 cm bringt das hier keinen aus der Ruhe, überflutete Uferstraßen sind ein gewohnter Anblick, diesmal könnte es aber weitersteigen, sogar die 9m-Marke ist denkbar

Hier fahren sonst Autos und versuchen Fußgänger lebend die Straße zum Donaukai zu überqueren. Live-Bilder haben wir hier über eine Webcam mit 180 Grad Winkel sowie eine Live-Übertragung vom A38 Partyschiff.

Der Donau”geh”weg bei Budakalász, nördlich von Budapest. Do, 15 Uhr

Aktuelle, Amtliche Wasserstände in Ungarn
Amtliche Pegelprognosen des Wasseramtes
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Live-Webcams aus Budapest

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Donnerstag, 6. Juni, 15:40 Uhr: Pegelstand, Donau Budapest, 15 Uhr: 7,41 m

"Die Pegelprognosen an allen kritischen Stellen übersteigen die höchsten, je gemessenen Hochwasserstände in Ungarn." Mit dieser Alarmmeldung eröffnete Regierungssprecher András Giro-Szász am frühen Nachmittag eine Pressekonferenz. Derzeit seien 9.000 Menschen an den Deichen im Einsatz, zusätzlich weitere 3.000 Freiwillige. Weitere 16.000 Soldaten, Polizisten, Zivilschutz und Bürgerwehren stünden in Bereitschaft. "Als EU-Mitglied" werde man Notfallhilfen in Brüssel beantragen, so "wie das Tschechien, Deutschland und Österreich schon getan haben". OB Tarlós hofft, dass man die Evakuierung von bis zu 55.000 Menschen entlang des Római Part (Óbuda, III. Bezirk) durch Deichaufstockung und -verstärkung verhindern kann.

Pegelprognosen für die Donau von Komárom (slowak. Grenze) bis Mohács (rum. Grenze). Für Budapest werden am Montag 886 cm +/-21 angegeben, möglicherweise wird aber erst Dienstag die Spitze erreicht sein.

Live-Webcam mit 180 Grad-Blick über die Donau in Budapest.

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Donnerstag, 6. Juni, 13:12 Uhr: Die Mittagslage: Pegelstand, Budapest, 13 Uhr: 7,35 m und steigt stündlich um 2-3 cm. Im Laufe des Vormittags gab es erste Evakuierungen in nördlichen Vororten von Budapest und im Komitat Komárom-Esztergom sowie in Außenbezirken von Györ. Vor allem an solchen Stellen, wo die Donau wegen Überlaufkanälen nicht von bewohnten Gebieten weggehalten werden kann oder das Grundwasser von unten durchdrückt. Die Deiche halten ansonsten und werden weiter ausgebaut, allerdings ist man noch fast eineinhalb Meter vom erwarteten Höchststand (vermutlich erst Montag) entfernt.

Die Donau am Donnerstagmittag bei Kisorosz

Da aktuelle Prognosen einen Pegelstand von über 875 cm+ und damit rund 20 cm über den Rekorden von 2002 und 2006 nicht ausschließen können, bereitet man sich auf die Evakuierung von bis zu 100.000 Menschen im Raum Budapest vor. Vor allem der relativ tief liegende Wohnbezirk Csillághegy im III. Bezirk (Budaer Seite) müsste bei einem Übertreten der Donau oder Deichbrüchen sofort geräumt werden. Neben kleineren Notquartieren wurde auch das Messegelände der Hungexpo für bis zu 50.000 Menschen vorbereitet.

Das Newsportal index.hu spielt in einem Beitrag ein Szenario durch, was geschieht, wenn die erwartete Flutwelle nur rund 20-30 cm höher ausfällt als 2006: Stromausfälle, Massenevakuierungen, Zusammenbruch des Verkehrs, Unterbrechung der Trinkwasserversorgung etc. Die Annahme ist gar nicht so weit hergeholt, denn an einigen Stellen in Nordungarn sind die Rekordwerte bereits gefallen, Budapest sei ungefähr bis 900 cm "zu halten", meinen die Experten, danach müsse man zuerst die Margareteninsel aufgeben, weiter will man gar nicht denken....

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Donnerstag, 6. Juni, 9:20 Uhr: In Ungarn begann am Donnerstag die kritische Phase des Hochwassers. Bis Montag werden die Pegel steigen und womöglich neue Rekordmarken setzen. Premier Orbán machte in seinem Morgenbriefing am Donnerstag neun kritische Stellen aus und bereitet auf worst-case-scenarios vor. Der Pegel der Donau in Budapest hat über Nacht ca. 30 cm zugelegt und stand um 8.00 Uhr bei 7,21 m. In Bratislava wurde der Rekord von 2002 heute Nacht bereits um 30 Zentimeter überschritten.

Erdbeben der Stärke 4,2 am Mittwochabend in Ungarn, Sorge um Erdverschiebungen an Deichen und Dämmen >>>

Ministerpräsident Orbán vor Ort, mit dabei die Gerhard-Schröder-Gedächtnisgummistiefel. Wenn´s hilft...

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Mittwoch, 5. Juni, 20:10 Uhr:  Die Donau in Budapest hat am Nachmittag bzw. frühen Abend nochmals zugelegt, der Pegelstand um 20 Uhr war 692 cm, mittlerweile werden mehrere Notquartiere vorbereitet, da in einigen Gebieten die Deiche derart instabil sind, dass mit Evakuierungen zu rechnen ist.

Das Landeswetteramt warnt für Donnerstag in fast allen Gebieten vor Regenfällen und partiellen Gewittern. Es muss mit Regenmengen von 25-30 Liter pro Quadratmeter gerechnet werden, dort wo heftige Gewitter auftreten, (im Nordwesten des Landes auch schon Mittwochabend möglich) kann es stellenweise das Doppelte werden. In den Komitaten Vas, Veszprém, Zala und Somogy werden geringere Niederschläge erwartet. Die Temperaturen steigen, erwartet werden 20 bis 24 Grad.

Verteidigungsminister Csaba Hende fliegt die Donau entlang. Bis zu 8000 Soldaten will die Honvéd notfalls in den Kampf gegen die Fluten schicken, bisher sind rund 1000 Mann im Einsatz.

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Mittwoch, 5. Juni, 16:40 Uhr: Budapest bereitet sich intensiv auf die steigenden Fluten der Donau vor, der Scheitelpunkt des Hochwassers wird nun für Montag erwartet, während zuvor von Samstag die Rede war. Der Katastrophenschutz hat im Gebiet der Hauptstadt 20 Schwerpunkte ausgemacht, wo akute Überflutungsgefahr besteht, sobald die Pegel die 800 cm-Meter-Marke überschreiten. Um 16 Uhr stand das Wasser bei 682 cm, also rund 15 cm höher als am morgen 8.00 Uhr. Die zwei gefährdetsten Punkte sind die Margareteninsel sowie der Római part (Pester Seite bei Békásmegyer), wo der Damm bereit sehr aufgeweicht ist. Die Uferstraßen sind gesperrt, die Margareteninsel ist evakuiert. Derzeit fährt die Straßenbahn nicht über die Margaretenbrücke.

Aufbau von mobilen Hochwasserbarrieren entlang des Római Strandes nördlich des Zentrums. An der beliebten Promenande mit vielen Imbissen und kleinen Lokalen gibt es keine Dämme, daher sind die Hotels und Wohnhäuser in der zweiten Reihe akut gefährdet.

Premier Orbán und Budapests OB Tarlós gestern in nachdenklicher Pose am Római part. Zu diesem Foto gibt es eine Reihe von Kommentaren von Spöttern im Netz, die sich mit der Frage beschäftigen, was den beiden gerade durch den Kopf geht...

Profis, Freiwillige, Regierung und “Feinde” gemeinsam gegen das Hochwasser

Der Schwerpunkt der professionellen Kräfte liegt derzeit beim Aufbau von mobilen Hochwasserschutzeinrichtungen entlang der Vororte bzw. nördlichen Außenbezirke von Budapest sowie der Kontrolle der Deiche. Insgesamt wurden in Budapest bisher 3.000 Kubikmeter Sand zu 300.000 Sandsäcken verarbeitet, etliche Freiwillige arbeiten bei der Verbauung mit, wie zu hören ist, hat sich auch die Frau des Premiers bei den Hilfskräften einteilen lassen. Sie koordiniert die Verteilung von Hilfsgütern wie Lebensmitteln und Hygieneprodukten, die von mehreren Unternehmen, darunter auch der “Multi” Tesco, teils in ganzen Wagenladungen gespendet wurden. Das regierungstreue "Einheitsforum", das sonst mit "Friedensmärschen" gegen die "Kolonialisierung" des Landes durch IWF, EU und Multis marschieren lässt, hat zur "Rekrutierung" von Freiwilligen aufgerufen und koordiniert deren Zuteilung. Die Krishna-Sekte, die sich in Budapest einen Namen bei der Armenspeisung gemacht hat, zuletzt aber von den Behörden in ihrer Tätigkeit immer weiter eingeschränkt wurde, versorgt jetzt auch die Hochwasserhelfer mit 600 warmen Mahlzeiten pro Tag (vegane Gulaschsuppe und Müsli). Auch einige Oppositions-Promis packen mit an Deichen und Dämmen an.

Deichverstärkung auf der Szentendrer Insel

Am Nachmittag stürzten sich zwei Männer in Selbstmordabsicht von der Kettenbrücke in die Fluten, konnten aber verletzt geborgen werden.

Mittwoch, 5. Juni, 10:00 Uhr: Nach der aktuellsten Prognose des Wasseramtes, könnte der maixmaile Pegelstand der Donau in Budapest erst am Montag eintreffen und bis zu 8,75 betragen, 15 cm über dem Rekordwert von 2002. Mittlerweile wurde auch das Thermalhotel auf der Margareteninsel vorsorglich evakuiert.

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Mittwoch, 5. Juni, 8:00 Uhr Mit einem Pegelstand von 553 cm (7 Uhr) hat auch Szentendre vor den Toren Budapests bereits die höchste Hochwasserwarnstufe erreicht, mobile Flutbarrieren halten das Kleinod trocken. Der Wasserstand in Budapest betrug um 8 Uhr 667 cm also knapp über dem Niveau der Uferstraßen und ca. 25 Zentimeter mehr als vor 12 Stunden, aber noch deutlich von Warnstufe III. (800 cm) entfernt. (siehe Prognosen). Die Durchflussmenge hat sich binnen 5 Tagen mehr als verdoppelt und beträgt derzeit 6.130 Kubikmeter pro Sekunde, normal sind 2-3000.

Die Prognosen und Daten aus Wien lassen ganz vorsichtig Optimismus aufkommen, dass es doch nicht so schlimm wie 2002 werden könnte.

In Györ sind bereits Teile des Zentrums überwschwemmt, hier drückt die Rába Wasser in die Stadt, da sie in die überfüllte Donau nicht mehr abfließen kann. Die Einwohner sind diese Zustände jedoch gewöhnt...

Vor allem im Großraum Györ, bei Leányfalu sowie beidseitig am Budapester Donauufer, ist - neben der Sperrung - der Uferstraßen mit weiteren Verkehrseinschränkungen wegen Flutschutzmaßnahmen, Umleitungen, Unter- bzw. Überspülungen zu rechnen. Mehr bei Útinform.

Mit Deichverstärkungen sollen Ortschaften, aber auch Landwirtschaftliche Flächen und Eisenbahnlinien geschützt werden. Hier bei Györ.

Die Sperrung der Uferstraßen wegen Hochwassers, ist in Budapest ein Routine-Vorgang und geschicht 1-2 mal im Jahr. Am Mittwochmorgen war es so weit, die Donau holte sich tieferliegenden Abschnitte.

Aktuelle, Amtliche Wasserstände in Ungarn: http://www.vizugy.hu/
Offizielle Wettervorhersagen:
www.met.hu
Infos über gesperrte Straßen:
http://internet2.kozut.hu/utinform/Lapok/kezdolap.aspx Budapester Verkehrsbetriebe: https://www.facebook.com/bkkbudapest?fref=ts

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Blick auf die Donau bei Budapest, 4.6. gegen 15 Uhr

Dienstag, 4. Juni, 18:00 Uhr: Die Prognosen für die Pegelstände in Budapest der kommenden Tage vom staatlichen Wasseramt (zum vergrößern klicken), die rosa Linie markiert die denkbare Abweichung nach oben und nach unten, der Mittelwert ist der als wahrscheinlich errechnete und bedeutet, dass die Donau in Budapest am Samstagnachmittag den Stand des “Jahrhunderthochwassers von 2002”, 860 cm, erreicht und möglicherweise überbietet. Der grüne Strich bei 645 cm ist die Grenze zwischen Kaimauer und Fluss, alles drüber überspült die Uferstraßen, die deswegen auch bereits gesperrt wurden. Prognosen für andere Orte und Flüsse hier:
http://www.hydroinfo.hu/Html/hidelo/hidelo_graf_duna.html

Aktuelle, Amtliche Wasserstände in Ungarn: http://www.vizugy.hu/
Amtliche Pegelprognosen des Wasseramtes:
http://www.hydroinfo.hu/Html/hidelo/hidelo_graf_duna.html
Offizielle Wettervorhersagen:
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Flutschutzeinsatz des ungarischen Militärs an der Donau zwischen Komárom und Esztergom
Fotos: MTI

 

Dienstag, 4. Juni, 11:00 Uhr

Hochwasser in Ungarn wird Chefsache: Premier ruft Katastrophenalarm aus

Der ungarischen Ministerpräsident, Viktor Orbán, hat sich - aus der letzten Katastrophenschutzpleite schlau geworden - persönlich in das Hochwassergeschehen eingeschaltet und ab Dienstagnachmittag den Notstand für die Hochwassergebiete entlang der Donau ausgerufen.

ZUM BEITRAG

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Móricz Zsigmond Uferstraße in Györ am Dienstagvormittag

Die Fluttore am Romapart nördlich von Budapest werden geschlossen,
2002 hatten die allerdings auch nicht mehr geholfen...

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Dienstag, 4. Juni, 09:40 Uhr

Die höchste Flutwarnstufe wurde über Nacht von der ung.-slowak. Grenzstadt Rajka bis ans Donauknie bei Esztergom bzw. Visegrád ausgeweitet, auch Vác steht kurz vor der Ausrufung der höchsten Stufe.

Das ungarische Militär setzt vorerst rund 400 Mann für Flutschutzmaßnahmen und technische Unterstützung ein, erklärte ein General am Morgen im Fernsehen. Bei Bedarf könnten weitere Truppenteile angefordert werden, u.a. auch für die Trinkwasserversorgung oder die Evakuierung der Bevölkerung. 

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Dienstag, 4. Juni, 00:30 Uhr: Die Budapester Stadtverwaltung teilt mit, dass bereits Dienstagabend sämtliche Uferstraßen im Stadtgebiet gesperrt werden.

Dienstag, 4. Juni, 00:10 Uhr: In der Nacht wurde die Margareteninsel für den Verkehr (Busse, Taxis, Fahrräder, Anlieger, Hotelgäste) gesperrt, auch Uferstraßenabschnitte zwischen Leányfalu und Szentendre nördlich von Budapest sind für den Verkehr gesperrt bzw. durch Umleitungen ersetzt.

Montag, 3. Juni, 22:15 Uhr: Nach den neuesten Prognosen des staatlichen Wetteramtes, könnte sich nicht erst am Wochenende, sondern schon morgen, Dienstag, die Hochwassersituation in Ungarn dramatisch verschärfen. Das metereologische Amt rechnet mit einem "Regensturm" in ganz Nordungarn bis hinunter nach Budapest und Veszprém und Fejér. Strumwinde mit Geschwindigkeiten von über 70 km/h werden erwartet sowie teils "ergiebige" Regenfälle.

Szentendre, etwa 20 Kilometer nördlich von Budapest rüstet sich mit mobilem Hochwasserschutz gegen die erwarteten Flutwellen

Montag, 3. Juni, 21:15 Uhr: Greenpeace warnt vor neuer Rotschlammkatastrophe in Ungarn: ”Besonders für (das ehem. Rotschlammbecken unmittelbar an der Donau in) Almasfüzitö könnte das Donau-Hochwasser eine echte Gefahr darstellen. Sollte die Deponie wie bereits 2002 vom Donauwasser umflutet werden, könnte der Randwall brechen und somit eine Umweltkatastrophe eintreten" (hier unsere Themenseite zur Rotschlammkatastrophe 2010), heißt es in einer Aussendung von  Greenpeace Österreich. Die ehemalige Rotschlammdeponie in Almasfüzitö liegt unmittelbar am Donauufer in der Nähe von Komárom nordwestlich von Budapest. Seit der Stilllegung der nahegelegenen Aluminiumoxid-Fabrik wird die Deponie zusätzlich als Giftmülldeponie genützt. Greenpeace hatte bereits 2011 mit Analysen und Aktionen vor einer Umweltkatastrophe im Falle eines außergewöhnlichen Donauhochwassers gewarnt, die ungarische Regierung ist aber bis heute untätig geblieben.

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Montag, 3. Juni, 21:15 Uhr: Die Donau bei Nagybajcs und Gyönyü (nördlich von Györ) hat bereits die kritischen Marken überschritten, die zur Auslösung der höchsten Hochwasseralarmstufe führen. Die Rába und Marcal bei Györ ist kurz davor. Die Donau bei Budapest stand 20 Uhr mit 589 cm noch unter der Warnstufe 1, dennoch hat die Stadt wegen der Prognosen bereits Alarmstufe 2 ausgelöst.

Amtliche Wasserstände in Ungarn: http://www.vizugy.hu/
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Montag, 3. Juni, 18:20 Uhr: "Die Wasserstände der Donau werden in den kommenden Tagen voraussichtlich einen 50-Jahres-Rekord erreichen." sagte Regierungssprecher András Giro-Szász am Montag auf einer Pressekonferenz im Parlament. Die Regierung habe ausreichend Mittel zum Hochwasserschutz bereit gestellt, "egal wie ernst die Situation werden wird." Die kritischste Situation wird nach den Worten des Chefs des Wasseramtes, Béla Molnár im nordwestlichen Eck des Landes, bei Györ, Komárom und Esztergom sowie in Budapest erwartet. Insgesamt sollen 5.000 bis 6.000 Menschen an 1.000 Kilometern Wasserwegen zum Hochwasserschutz eingesetzt werden, neben professionellen Hilfskräften auch Soldaten, Teilnehmer an den Kommunalen Beschäftigungsprogrammen (1-Forint-Jobber) sowie Freiwillige.

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Feuchte Grüße aus Wien. Das Vergnügungsviertel “Copa cagrana” an der Neuen Donau in Wien ist am Montag abgesoffen, weil die Schleusen zum innerstädtischen Donaukanal geschlossen wurden um die City zu schützen. Diese Brühe kommt am Wochenende auch nach Budapest.

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Montag, 3. Juni, 12:30 Uhr: Die Budapester Stadtverwaltung hat am Montagmittag die zweite von drei Flutwarnstufen ausgerufen, die Pester Uferstraße zwischen Margareten- und Kettenbrücke ist gesperrt, bis Mittwoch dürften die restlichen Uferstraßenabschnitte, auch in Buda folgen.

Die Baustelle für das neue Parkhaus am Parlament hats schon erwischt,
die eigentliche Flutwelle erwartet Budapest jedoch erst am Freitag/Samstag

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Montag, 3. Juni, 10:00 Uhr: Am Montagmorgen gab das Wasserbauamt OMIT eine Warnung heraus, wonach an der oberen Donau in Ungarn (ab der slowakischen Grenze bis Budapest) ähnliche Zustände eintreten könnten wie beim Rekordhochwasser 2002, "eventuell bekommen wir sogar höhere Pegelstände" als damals, erklärte der Leiter des Katastrophenamtes, Bakondi in Györ. In den nächsten Tagen werden die Flutwellen aus Deutschland und Österreich erwartet, am Samstag wird ein Pegelstannd von 800 cm+ erwartet, ab dem die höchste Flutwarnstufe gilt.

Hochwasser auch in Bratislava. Doch die Scheitelwelle kommt erst noch...
Noch dramatischer als in Ungarn ist die Lage vor allem auch in Tschechien, Österreich und Deutschland

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In Budapest werden erste Tiefgaragen geschlossen, möglicherweise muss auch die rote Metrolinie (die unter der Donau durchführt) sowie die Uferstraßenbahn wieder geseperrt werden. Erste Abschnitte der Uferstraße (Unterführung zwischen Kossuth und Széchenyi (früher Roosevelt) Platz beim Parlament) sind bereits gesperrt. Sorgen bereiten die teils noch offenen Baustellen der M4. Das Innenministerium hat einen Krisenstab gebildet und bereitet sich auf alle Eventualitäten vor, heißt es.
             
Die Budapester Verkehrsbetriebe, BKV, wollen auf ihrer Facebook-Seite zeitnah über Sperrungen, Umleitungen und veränderte Fahrpläne informieren.
https://www.facebook.com/bkkbudapest?fref=ts
Webcams in Budapest:
http://www.budapest.com/city_guide/multimedia/webcams.en.html
Weitere Links zu Wasserständen, Wetter, Straßensperrungen am Ende dieses Textes.

 

Sonntag, 2. Juni, 19.00 Uhr: Lage noch relativ entspannt, Budapest ruft erste Flutwarnstufe aus, Scheitelwellen für Dienstag bzw. Samstag erwartet.

Während in Deutschland, Tschechien und Österreich wegen der starken Regenfälle vielerorts dramatische Überschwemmungen verzeichnet werden, Muren abgingen, deswegen Menschen zu Tode kamen und mancherorts schon wieder ein "Jahrhunderthochwasser" zu befürchten steht, ist die Lage in Ungarn derzeit noch relativ ruhig.

Am Sonntag löste die Stadtverwaltung von Budapest die erste Flutwarnstufe aus, die Fluttore an den Vororten entlang der Donau werden geschlossen und teilte mit, dass man am Dienstag mit einer ersten Scheitelwelle in der ungarischen Hauptstadt rechnet, die wohl zur üblichen Überflutung der Uferstraßen führen wird. Autofahrer sollen sich daher rechtzeitig informieren und um Umfahrung kümmern.

Für kommenden Samstag, wenn dann die Wassermassen aus den deutschen und österreichischen Donaugebieten dazustoßen, dürfte - so das Wasseramt - eine weitere Scheitelwelle ankommen, man rechnet mit einem Spitzenpegelstand von ca. 800 cm für die Donau in Budapest (heute 534 cm), was automatisch die höchste Flutwarnstufe darstellt und für Anwohner bereits Oberkante Unterlippe bedeutet. Beim Jahrhunderthochwasser 2002 und 2006 lag der Rekordpegel bei 860 cm. Flutwarnstufe 2 besteht bereits in einigen Gemeinden entlang der ungarisch-slowakischen Grenze u.a. in Rajka und Komárom bis Györ und seit kurzem auch rund um Esztergom.

Keine Panik: das Bild stammt von 2006 und zeigt die Schiffsanlegestelle am Vigadó Platz am Pester Donauufer.

Ungarn hatte bereits Anfang April mit ziemlich heftigen Hochwassern, vor allem auch Binnenhochwassern (überlutete Felder) zu kämpfen. Hier mehr dazu. Die Informationspolitik des Katastrophenschutzes hat sich seit der veritablen Blamage während des Eissturms um den 15. März, deutlich verbessert, zumindest was Anzahl, Schnelligkeit und Qualität der Meldungen betrifft.

WICHTIGE INFOS

Eine sehr gute und aktuelle, amtliche (!) Karte mit den Wasserständen und Infos über die verschiedenen Warnstufen samt Prognosen hier beim Wasseramt des Innenministeriums: http://www.vizugy.hu/

Offizielle Wettervorhersagen: www.met.hu

Infos über gesperrte Straßen vom Straßenverkehrsamt: http://internet2.kozut.hu/utinform/Lapok/kezdolap.aspx (gerne mal überlastet und auch nicht immer auf dem neuesten Stand)

red.

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