Hauptmenü

 

KLEINANZEIGEN für UNGARN und OSTEUROPA ab 35.- EUR / 30 Tage!

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

 

Anzeigen-Aktion

 

(c) Pester Lloyd / 31 - 2013   NACHRICHTEN 30.07.2013

 

Weitere 200.000 Menschen sollen in Ungarn in staatliche Billigarbeit verfrachtet werden

Die Regierung brüstet sich fast täglich damit, dass "heute 150.000 Menschen mehr eine Beschäftigung haben als 2010". Zufälligerweise liegt die Zahl der Teilnehmer an den prekär bezahlten und meist perspektivlosen Kommunalen Beschäftigungsprogrammen (hier
aktuelle Hintergründe und weitere Links dazu) gerade auch bei 150.000 und erreichte damit den bisherigen Höchststand. Die Opposition kontert zudem, dass sogar rund 500.000 Ungarn einen neuen Job gefunden hätten: im Ausland.

Im Winterhalbjahr 2013/2014, in dem saisonbedingt eine erhöhte Arbeitslosigkeit zu erwarten ist, will die Regierung weitere 200.000 Arbeitslosen in den "Genuss" der Beschäftigungsprogramme (Közmunka) kommen lassen und in jeweils sechsmonatigen "Trainingsprogrammen" den Menschen in eine "zukünftige Arbeit" helfen. Das Beseitigen von Müll, die Pflege von Grünanlagen, das Unkrautjäten auf Brachflächen und andere mehr oder minder sinnvolle Beschäftigungen dominierten die Közmunka bisher, nun sollen "das Unterrichten von beruflichen Fähigkeiten und die Vermittlung beruflicher Qualifikation" im Mittelpunkt stehen.

 

Wie die Umsetzung dieser ehrgeizigen Größenordnung von Statten gehen soll, ist allerding noch nicht bekannt. Das vom Innenministerium befehligte Programm wird durch die Kommunen umgesetzt, deren Betriebe (der örtliche Bauhof, die Gärtnerei, die Wasserwerke, aber gerne auch Betriebe, an der die Familie des Bürgermeisters beteiligt ist) meist als Partner fungieren und kaum über die Befähigung verfügen, abertausende Arbeitslose in etlichen verschiedenen Berufen gezielt zu qualifizieren.

Die Regierung teilt mit, dass man für das Programm rund 64 Mio. EUR aus dem Staatshaushalt zur Verfügung stellt sowie weitere rund 80 Mio. EUR aus EU-Mitteln (für benachteiligte Regionen). In der
Abschöpfung dieser ab 2014 über das Amt des Premiers vergebenen Gelder dürfte denn, neben der Schönrechnerei der Statistiken, auch der Hauptantrieb für das gigantische Programm liegen, denn selbst wenn man 200.000 Menschen zielgerichtet qualifizieren würde, die später notwendigen "echten" Arbeitsplätze für selbige sind in Ungarn schlicht nicht vorhanden.

red.

Möchten Sie den Pester Lloyd unterstützen?