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(c) Pester Lloyd / 36 - 2013   NACHRICHTEN 06.09.2013

 

Nassforsch: Ex-Premier Gyurcsány will Wahllisten seiner Ex-Partei entern

Nachdem sich die oppositionelle MSZP mit der neuen Wahlallianz Gemeinsam 2014 auf die Aufteilung der Direktwahlbezirke für die Parlamentswahlen in Ungarn 2014 geeinigt hatte, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, aber auch beschlossen, es bei getrennten Parteilisten für die Zweitstimmen zu belassen (Bericht), fühlt sich die Partei Demokratische Koalition, DK, eine MSZP-Abspaltung rund um Ex-Premier Bajnai übergangen und versucht sich nun in einer Art wahltaktischen Wiedervereinigung mit der MSZP.

Ex-Premier Gyurcsány auf dem Weg in die Zentrale der Partei, die er selbst gespalten hat.

Ferenc Gyurcsány, der für viele Beobachter aufgrund seiner Reputation und Vorgeschichte als schweres Hemmnis für die linke Opposition auf dem Weg zu einem Machtwechsel gesehen wird, drängte sich der MSZP bei am Montag begonnenen Kooperationsgesprächen fast ultimativ auf, als er den zweiten Startplatz auf der MSZP-Landesliste sowie zehn Direktwahlbezirke verlangte. Die MSZP wies das Ansinnen als "irrational" und "aggressiv" zurück.

Die Gyurcsány-Truppe griff das Abkommen zwischen MSZP und G2014 als nicht zielführend an und ließ über ihr geneigte Kommentatoren verbreiten, dass ein Verzicht auf eine Kooperation mit einem so gestandenen Politiker wie Gyurcsány ein schwerer Nachteil für die Linke sei, zumal er über ein sehr ausgebautes Netzwerk im ganzen Land und "über 100.000 Sympathisanten" verfüge. Der MSZP steht indes eher im Sinn, eine linke Wahlallianz - auch mit Linksliberalen und ein paar anderen Splittergruppen - zu bilden und - in Summe - vielleicht eine handvoll Wahlkreise an deren Kandidaten, so sie namhaft und aussichtsreich genug sind, abzugeben. Die MSZP weist daraufhin, dass man sich mit der DK noch nicht einmal über die inhaltlichen Eckpunkte, also ein Wahlprogramm einig sei, einige der neun Punkte, die Gyurcsány zu den Verhandlungen mitbrachte, passten demnach gar nicht zu den Positionen der MSZP.

 

Gyurcsány hat durch seine Regierungsverantwortung, seine Lügenrede und sein anschließendes Taktieren großen Anteil am Erdrutschsieg des FIDESZ 2010, beim größten Teil des Wahlvolkes ist er politisch vollkommen erledigt und Bajnais Gemeinsam 2014, die auch Wähler der Mitte anziehen will, kann nur froh sein, dass er durch das mit der MSZP getroffene Arrangement einer direkten Kooperation mit der DK entgeht. Nach der verlorenen Wahl paralysierte Gyurcsány über eineinhalb Jahre die Oppositionsarbeit der MSZP, was schließlich zur Abspaltung seiner Politsekte DK führte. Nun, da abzusehen ist, dass diese die 5% Hürde wohl nicht meistern wird, versucht sich Gyurcsány über ein MSZP-Ticket im Parlament zu halten. Regierungstreue Kommentatoren begründen das nassforsche Auftreten des Ex-Premiers gegenüber seiner Ex-Partei damit, dass er wüsste, wo die MSZPler ihre Leichen im Keller hätten.

red.

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