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(c) Pester Lloyd / 37 - 2013   NACHRICHTEN 09.09.2013

 

Nachwahl in Ungarn: knapper Sieg für Regierungskandidatin, maue Beteiligung

Bei einer weiteren Nachwahl eines Parlamentsabgeordneten, diesmal im 2. Wahlkreis der Stadt Vác, gewann die Kandidatin der Regierungspartein Fidesz-KDNP, Ágnes Kovács mit 384 Stimmen vor dem gemeinsamen Herausforderer der MSZP und der DK (MSZP-Abspaltung von Ex-Premier Gyurcsány), Attila Terényi, mit 315 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war mit um die 30% ebenso niedrig wie zuvor in Szigetnszentmiklós, wo sich in der Vorwoche ein gemeinsamer Kandidat von MSZP und "Gemeinsam 2014" durchsetzen konnte, erstmals seit den Wahlen 2010. Beide Nachwahlen waren jeweils durch das Ableben des Fidesz-Wahlkreiskandidaten notwendig geworden. Politanalysten warnen, die Ergebnisse überzubewerten, den meisten Wahlbürgern sind diese Nachwahlen nicht sonderlich wichtig, weshalb daraus kaum Trends abzulesen sind.

 

Die Mr. Überalls der politischen ad-hoc-Analysen versuchen es trotzdem und sehen für die Linke eine realistische Chance, die in den Umfragen eigentlich als sattelfest gesehene Mehrheit der Regierungspartei erfolgreich anzugreifen. Das Schlüsselwort dazu heißt: Mobilisierung. Es erscheint denkbar, dass ein Großteil der Verlierer der Orbánschen "Revolution", also vor allem die sozial schlechter gestellten Schichten, die 2010 in der Mehrheit Fidesz wählten, ihren Frust nicht durch eine veränderte Stimmabgabe, sondern durch das Fernbleiben von der Wahlurne kundtun, eben auch, weil die von der linken Opposition bisher dargebotenen Politikalternativen kaum ausreichen, um politisch Desinteressierte in die Wahlkabine zu locken. Andererseits ist bei den Anhängern der Linken eine hohe Motivation wahrscheinlich, zusammen mit Wählern der Mitte und bei Einhaltung des auferlegten Nicht-Konkurriergebots, könnte, so die Einschätzung, ein Wahlsieg gelingen, wenn man wenigstens ein Drittel der "Unentschlossenen" in Bewegung setzen kann.

In Vác fehlte dem linken Kandidaten die Unterstützung von Grünen und "Gemeinsam 2014", ohne die, auch das eine Lehre, der Regierungskandidat nicht zu schlagen ist. Letztlich geht es also darum, ob die Kampagnen der Regierung oder die Unzufriedenheit der Wähler besser mobilisieren kann, denn die Programme der Opposition können es nicht. Einen positiven Nebeneffekt hat die Gemengelage allerdings: in den meisten Wahlkreisen (Ausnahmen vor allem in Ostungarn) wird dadurch der Kandidat der Neonazis von Jobbik zumindest auf den dritten Platz verwiesen.

 

red.

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