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(c) Pester Lloyd / 40 - 2013   POLITIK   29.09.2013

 

Jetzt auch das "Lustspielhaus": nächste Runde im Kulturkampf in Budapest

Der Budapester Oberbürgermeister schlägt ein weiteres Kapitel im Buch "Kulturkampf" gegen die "linksliberale Hegemonie im Kulturbetrieb" und zu Gunsten eines "national gesinnten Theaters" auf: Wieder geht es um die Neubesetzung eines Direktorenpostens eines namhaften Theaters, wieder soll eine anerkannte Theaterleiterin von einem "national gesinnten" Kollegen aus dem Osten des Landes ersetzt werden.

Im kommenden Jahr läuft der Vertrag der jetzigen Intendantin des Lustspielhauses, Vígszínház, Uraufführungsort vieler sozialkritischer Stücke u.a. von Ferenc Molnár (Liliom) aus. Die Posteninhaberin Enikö Eszényi, bewarb sich bei der städtischen Ausschreibung für eine weitere Amtszeit, herausgefordert wurde sie vom derzeitigen Direktor des Theaters in Szolnok, Péter Balázs, der als regierungsnah gilt. Die Fachkommission sprach sich für die Amtsinhaberin aus, die Fidesz-Mehrheit erklärte daraufhin die Ausschreibung für ungültig, sie soll nun im Januar wiederholt werden. Das Vorgehen ist mittlerweile endemisch, bei zwei Fällen, dem des Neuen Theaters, wo ein offener Neonazi ans Ruder kam und beim Nationaltheater (Fall Alföldi) erregte es auch über Ungarn hinaus Aufmerksamkeit, bei Postenbesetzungen in kleineren oder nur lokal bedeutsamen Einrichtungen findet diese Art der "Säuberung" seit 2010 so regelmäßig und reibungsloser statt. Im Falle des Vígszínház brachte die Regierungsseite nicht einmal besondere politische Kritikpunkte an der Direktorin vor, es genügt, dass sie nicht zum "Kreis" gehört.

Unabhängige Medien zeihen OB Tarlós eines schäbigen Verhaltens, in dem er eine derart anerkannte Schasupielerin und Theaterfrau mit seiner Methode der "handverlesenen Kandidaten" unwürdig behandle und mit ihr den gesamten Kulturbetrieb gleich mit erniedrige. Die Regierungsseite hält sich bedeckt, das Rathaus spricht von "korrektem Verfahren", der Lieblingskandidat will von Politik nichts wissen, er bewerbe sich nur um einen Job.

red.

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