THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 41 - 2013   NACHRICHTEN   07.10.2013

 

Opposition in Ungarn: Gelder für Fußballstadien in Armutsbekämpfung stecken

Die Mitte-Links-Wahlallianz "Gemeinsam 2014 / Dialog für Ungarn" von Ex-Premier Bajnai, möchte ihr
Papp-Orbán-PR-Desaster der Vorwoche schnell vergessen machen und fordert die Regierung auf, die im kommenden Jahr für den Neu- und Umbau von Fußballstadien reservierten Gelder für soziale Projekte, Armutsbekämpfung und Arbeitsplatzschaffung umzuwidmen. Es könne nicht angehen, dass die Regierung für solche größenwahnsinnigen Projekte ungeheure Summen in die Hand nimmt, während 4 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben und Zigtausende Kinder nicht einmal genug zu essen hätten. "Mit leerem Magen kann man schlecht Fußball spielen", argumentierte Timea Szabó, Vizesprecherin der Oppositionsallianz.

Für die Errichtung bzw. den Umbau von Stadien in Budapest (
Ausbau Puskás, Fradi-City, Olympiapark) und Debrecen wurden im Haushaltsentwurf nicht nur steuerliche Fördermittel reserviert, sondern auch direkt Summen aus verschiedenen Ministerien abgezogen. Nicht zufällig sind die besonders geförderten Vereine allesamt von Fidesz-Funktionären präsidiert.

Das gerade im Bau befindliche Stadion in Orbáns Heimatort Felcsút
wird mehr als doppelt so viele Zuschauer fassen können, wie der Ort Einwohner hat...

 

In den kommenden fünf Jahren werden mehrere Hundert Millionen Euro in die Prestigeobjekte gesteckt, erklärtes Ziel ist es, als Austragungsort für die EM 2020 und Champions League Spiele gerüstet zu sein. Auch das neue Stadion der Puska´s Fußballakademie in Orbáns Heimatort, betrieben von einer Privatstiftung der Familie Orbán, bekam generöse Zuwendungen aus dem neu geschaffenen und steuerfinaznierten Fonds für "beliebte Sportarten" sowie diverse "Spenden" vo Privatpersonen, aber auch dem Bürgermeister von Budapest.

Die Oppositionspartei möchte gerne auch den Fußball fördern, so Szabó, doch hier wäre die Rekonstruktion von kleinen Spielfeldern im ländlichen Raum wie in den Städten, die alle nutzen könnten, wichtiger als der Bau von großen und später leeren Stadien. Die Regierungspartei ließ über ihren Sprecher Máté Kocsis ausrichten, dass "die ungarische Wirtschaft stark genug sei, solche Sportprojekte umzusetzen, der Vorschlag von E2014 wird im Parlament keine Chance haben."

red.

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