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(c) Pester Lloyd / 44 - 2013 NACHRICHTEN 31.10.2013
Kettenbrücke kurzzeitig gesperrt: Oppositionstransparent gegen Orbán-Rhetorik
Im Stile von Greenpeace haben zwei Aktivisten der Oppositionsallianz "Gemeinsam 2014 / Dialog für Ungarn" (E2014) am Donnerstagmorgen an der berühmten und zentral gelegenen Budapester Kettenbrücke ein Transparent angebracht mit der Aufschrift: "Viktor, ich bin Ungar, aber nicht Fidesz!". (lies: auch wenn ich nicht für die Regierung bin, gehöre ich zu diesem Land.) Damit protestieren sie gegen den verbalen Ausschluss aller Nicht-Regierungsanhänger aus dem Volk und dem Kreis der Demokraten, die Orbán bei seiner Rede am Nationalfeiertag vor seinen Anhängern vornahm. E2014 hält die Rede Orbáns für einen "der größten Skandale der ungarischen Demokratie", zuletzt hätten die Stalinisten nach 1956 ihre politischen Gegner aus dem Volk "exkommuniziert". Bajnai hatte am Tag nach der Rede eine öffentliche Entschuldigung Orbáns gefordert.
Die Polizei musste die Brücke eine Weile für den Verkehr schließen und leitete ein entsprechendes Verfahren wegen Eingriffs in den Straßenverkehr ein. Die Macher insitieren jedoch, dass der Verkehr nicht behindert würde, so bliebe, sagt wiederum die Polizei noch eine Anzeige wegen Landfriedensbruch und illegaler Nutzung öffentlichen Eigentums. Außerdem würde das Transparent die Autofahrer ablenken und damit die Verkehrssicherheit gefährden.
Die Regierungspartei ließ - erwatungsgemäß - ausrichten, dass es ja mal wieder typisch sei, dass die "abgewrackte, verzweifelte linke Opposition" nur mit "illegalen Methoden" auf sich aufmerksam machen könne, das habe sie ja schon beim "gewaltsamen Sturm auf die Fidesz-Parteizentrale", beim "schamlosen Sturz einer Orbán-(Papp-, Anm.)Statue" sowie beim Versuch in Baja bewiesen, die Regierungspartei mit einem gefälschten Video zu diskreditieren (E2014 hat damit zwar nichts zu tun, aber geschenkt). Die Linke müsse halt akzeptieren, dass sie keiner haben will, der Friedensmarsch am 23.10 war dafür ein überwältigender Beweis.
red.
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