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(c) Pester Lloyd / 45 - 2013   NACHRICHTEN   05.11.2013

 

Doch nicht über den Hund gestolpert: Abgeordneter der ungarischen Regierungspartei legt Prügel-Geständnis ab

Der wegen häuslicher Gewalt angezeigte Fidesz-Abgeordnete, József Balogh, hat bei einer Vernehmung durch die zentrale Ermittlungebehörde am Montag ein Geständnis abgelegt und zugegeben, im April seine Ehefrau nach seiner morgendlichen Rückkehr von einem Trinkgelage
krankenhausreif geprügelt zu haben. Balogh, der auch Bürgermeister der Gemeinde Fülöpháza (bei Kecskemét) ist, dessen parlamentarische Immunität für die Dauer der Verhandlung suspendiert wurde und dessen Fraktion ihn ausschloss, gab damit seine bisherige Version auf, wonach seine Frau beim Öffnen der Wohnungstür über einen Hund gestolpert sei.

Die Frau des Abgeordneten musste nach dem Prügelauftritt ihres Mannes mit einem mehrfachen Nasenbeinbruch, einer Fraktur am Kiefer und am Jochbein, Prellungen und Platzwunden sowie einer Gehirnerschütterung acht Tage lang im Krankenhaus behandelt werden. Der Mann hatte sie mit Faustschälgen traktiert, sie an den Haaren aus dem Haus gezogen und ihren Kopf mehrfach gegen hölzerne Terrassenaufbauten geschlagen. Ihm steht nun ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung bevor.

 

Bei einer parlamentarischen Debatte über die Schärfung des Strafrechts hinsichtlich häuslicher Gewalt, fiel ein anderer Fidesz-Abgeordneter vor rund einem Jahr mit der öffentlich vorgetragenen Bemerkung auf, dass die Frauen einfach mehr Kinder kriegen sollten. Dies würde ihnen mehr Respekt in der Familie verschaffen, worauf sich das Problem der Gewalt von allein erledigen sollte. Dieser Abgeordnete ist immer noch in Amt und "Würden". Kurz danach meinte der Fidesz-Fraktionsvorsitzende, dass man die Strafrechtsänderung annehmen werde - "auf Wunsch der Damen"...

Am Dienstag protestierten mehrere Abgeordnete der Oppositionsfraktionen gegen die weitere Anwesenheit Baloghs im Parlament. Timea Szabó von “Dialog für Ungarn” stellte ihn direkt zur Rede, sie sagte, “jemand wie Sie gehört ins Gefängnis, nicht ins Parlament.” Balogh habe geantwortet: Sehen Sie nicht, dass ich arbeite...

red.

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