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(c) Pester Lloyd / 04 - 2014 NACHRICHTEN 22.01.2014
Auf den Lehrplänen der Welt: Uni-Rektor in Ungarn weist Demontage-Forderung für Marx-Statue zurück
Der Rektor der Corvinus Universität Budapest, Zsolt Rostoványi, hat die Forderungen eines Fidesz-KDNP-Staatssekretärs und einer regierungstreuen Jugendorganisation zur Abmontage der Marx-Statue in seiner Uni, zurückgewiesen. Die Corvinus-Wirtschaftsuni habe seit 1990 ihre Wende deutlich und für jeden ersichtlich vollzogen und sich inhaltlich und formal vom vorigen System befreit. Die Statue von Karl Marx in der Eingangshalle sei jedoch Teil ihrer Geschichte und eine "Entfernung wird nicht die Vergangenheit ändern". Die Theorien des Karl Marx mögen kontrovers diskutierbar sein, ihre, vor allem späteren Interpretationen hätten sicher auch Gewaltregimen geführt, aber die Werke und Theorien von Marx selbst stehen auf den Lehrplänen fast aller Universitäten der Welt, auch der westlichen, dort sind Dutzende Plätze und Straßen nach ihm benannt, so der Rektor. Ja selbst die Zensurkommission der Akademie der Wissenschaften habe in ihrem vorgelegten Katalog anerkannt, dass die Leistungen dieses Denkers "universell anerkannt" sind.
Die staatlichen Uni- und Hochschul-Rektoren werden und wurden unter der Orbán-Regierung in ihrer Macht immer mehr beschnitten, die Funktion des Kanzlers hingegen aufgewertet. Dieser wird staatlich (also regierungsparteilich) bestellt und erhält Stück um Stück immer weitergehende Veto-Rechte beim Personal, den Finanzen und somit auch auf die Strukturen und Lehrinhalte, was im Endergebnis gleichbedeutend mit der (gewollten) Abschaffung der Hochschulautonomie ist. - Mehr zum Thema in BILDUNG/FORSCHUNG
red.
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