THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 13 - 2014   NACHRICHTEN 24.03.2014

 

"Die Macht der Mythen": Ungarn als Schwerpunkt einer Tagung im Burgenland, Erinnerung an das Massaker von Rechnitz

Am Wochenende erinnerte die südburgenländische Bürgerinitiative und Verein RE.F.U.G.I.U.S in Rechnitz wieder an die beim Bau des Südostwalls ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter und die anderen Opfer von Nazismus und Krieg in der Region. Dabei belässt man es nicht bei einer Gedenkfeier am Kreuzstadl, dem Ort eines grausamen und bis heute nicht vollständig aufgeklärten SS-Massakers (im Rahmen eines Festes!) rings um ein einstiges Gut der Familie Batthyány, sondern vertieft die Geschehnisse im Rahmen einer jährlichen Tagung. Das Anliegen dabei: regionale Gedenkkultur in einen größeren Kontext zu stellen, die Aufklärung über die Ursachen für die Grausamkeiten von Damals als Anlass zu nehmen, sich um gefährliche Tendenzen von Heute Gedanken zu machen - in Sorge um das Morgen.

Mehr zur Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S

In diesem Jahr wählten die engagierten Veranstalter um Paul Gulda, Eva Schwarzmayer, Andreas Lehner und Weiteren: "Die Macht der Mythen" zum Thema einer Tagung am Samstag im Offenen Haus in Oberwart. Als Referenten konnte man Ljiljana Radonic von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewinnen, die über die "Europäisierung der Erinnerung - Der Holocaust als negativer Gründungsmythos?" sprach und interessante Aspekte der unterschiedlichen Erinnerungskulturen in postsozialistischen Ländern durch die Materialisierung in Gedenkstätten zog, um von dort über Thesen zu den Grundlagen der europäischen Erinnerungskultur insgesamt nachzudenken, dabei einen Bogen von vereinheitlichter Geschichtsdeutung bis zum politischen Geschichtsrevisionismus in einzelnen Ländern schlagend.

Eduard Gugenberger, Historiker und Journalist aus Niederösterreich beleuchtete in seinem Beitrag "Von Ehre und Treue. Alte Mythen in neuem Gewand" vor allem die ultranationalistische, neonazistische Swoboda-Bewegung in der Ukraine und arbeitete auch die geistigen und organisatorischen Wegbereiter dieser jetzt an die Macht gespülten Bewegung heraus.

 

Andreas Koob, Journalist und Autor, referierte in "Ensemble der Abwertung – die Konjunktur von Feindbildern im Inneren der Ungarischen Gesellschaft" vor allem über den wachsenden Antiziganismus und Antisemitsmus in Ungarn am Beispiel der Performance von Jobbik und den verschiedenen rechtsextremen Garden, Marco Schicker, Chefredakteur dieser Zeitung, vertiefte zum Schluss den ungarischen Schwerpunkt der Veranstaltung mit dem Thema "Auf den Schwingen des Turuls hinaus aus Europa? Mythen als Instrument politischer Manipulation im heutigen Ungarn". Das Manuskript des letztgenannten Beitrags können Sie hier als pdf-Dokument herunterladen.

red.

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