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(c) Pester Lloyd / 17 - 2014 NACHRICHTEN 22.04.2014
Durch die Hintertür: Russland übernimmt über Serbien größtes Erdgasfördergebiet in Ungarn
Die ungarische Regierung betonte von Anfang an wie wichtig ihr die Erlangung einer höheren Energieunabhängigkeit ist, denn das Land hängt - wie viele der Region - fast gänzlich an den russisch / ukrainischen Öl- und Gaspipelines, während die Stromerzeugung zu über 40% vom (russischen) Atommeiler in Paks abhängt. Letzterer wird von der Kapazität bekanntlich fast verdoppelt, durch russische Firmen für über 12 Milliarden Euro, wovon 10 Mrd. durch Russland vorfinanziert werden. So viel zum Thema Unabhängigkeit.
Doch auch im Gasbereich klafft eine große Kluft zwischen Wort und Tat. Während man aus dem unausgegorenen Nabucco-Projekt ausstieg, starten 2015 die Bauarbeiten für den ungarischen Abschnitt der South Stream Pipeline, einem Gazprom-Projekt. Mit großem Gestus des Freiheitskampfes kaufte man RWE, E.ON und anderen ausländischen Konzernen Gasversorger und -lager ab, doch am Freitag erfuhren Interessierte davon, dass das mutmaßlich größte Erdgasfeld auf ungarischem Terrotorium nun zur Gänze ins Eigentum der serbischen Gaszprom-Tochter Nafta Industrija Srbije (NIS) und damit in russische Hände fällt, das 50% der Aktien der ungarischen Tochter der Austrian Rohöl-Aufsuchungs AG, RAG Kiha übernahm. Dieses Unternehmen wiederum erwarb 2012 - gemeinsam mit der NIS - die Explorations-Genehmigungen für die hoffnungsvollen Felder rund um Kiskunhalas, die sich durch zwei Komitate und über 12 Städte hinziehen und in Zukunft das größte ungarische Fördergebeit werden sollen. Ungarn kauft nun nicht nur russisches Gas ein, sondern zukünftig sogar das eigene Gas vom alten-neuen "großen Bruder".
Es ist bereits das zweite Mal, dass die Österreicher den Ungarn die Russen ins Nest legen, zuvor war es die OMV, die ihren MOL-Anteil nach dem gescheiterten Übernahmeversuch an die russische Surgutneftegas verkaufte und Orbán mit großem (Steuer)-Geldaufwand die Anteile zurückkaufte.
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red.
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