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(c) Pester Lloyd / 22 - 2014    NACHRICHTEN   29.05.2014

 

Orbáns Amtsschef Lázár auf "geheimer Mission" in ausländischen Luxushotels unterwegs

Orbáns Allzweckwaffe und Amtsleiter János Lázár, gerade durch die Buchung einer 70.000 EUR teuren Fasanenjagd mit Kumpels in Tschechien aufgefallen, soll binnen sieben Tagen zusammen mit einem Freund für umgerechnet 6.500 Euro im Ausland genächtigt und die Summe als Dienstreise abgerechnet haben. Das kam bei einem Gerichtsverfahren an dem das regierungskritische Online-Portal origo.hu beteiligt ist heraus, woraufhin ein entsprechender Artikel erschien.

Lázár, der für seine Diskrepanzen zwischen Lebensstil und tatsächlichen Vermögenswerten auf der einen sowie seiner amtlichen Vermögensdeklaration auf der anderen Seite derzeit unter verschärfter Beobachtung steht, machte einen Tag später einen Rückzieher und meinte, er werde die 2 Mio. in Frage stehenden Forint dem Staatshaushalt "umgehend zurückzahlen". Wer das als Eingeständnis amtsmissbräuchlicher Völlerei sehen mochte, sah sich getäuscht. Zwar verlangt auch das Gericht "nähere Auskunft" über den Charakter dieser Reise, doch das Amt des Ministerpräsidenten, dem Lázár vorsteht, verweigerte diese mit dem Hinweis darauf, dass es sich um "Reisen in seiner Funktion als Staatssekretär für das Informationsbüro" handelte, bei denen er "in nichtmilitärische Geheimdienstoperationen im Ausland involviert" gewesen sei.

 

Warum er dann die Summe zurückzahlen will, bleibt ein weiteres Geheimnis dieser Story. Lázár schob noch in offenem Zynismus nach, dass es ihm "eine Ehre sei, dass diverse, völlig vorurteilsfreie Medien seine Tätigkeit so genau beobachten". Er habe nichts zu verbergen, werde aber nur sagen, was er nicht zu verbergen habe, wenn ihm das ein "unabhängiges, ungarisches Gericht" gebiete. Derweil stelle er die Summe "dem ungarischen Haushalt zur Verfügung".

Die Opposition zeigt sich - wieder einmal - entsetzt: das instransparente Luxusgebaren Lázárs werde immer mehr zu einer Belastung für den Ruf Ungarns in der Welt, Orbán solle verhindern, dass dieser Mann irgendwelche Funktionen in der neuen Regierung ausübe. Das Gegenteil wird allerdings der Fall sein: Lázár ist Orbáns wichtigster Verbündeter bei Gesetzgebungsverfahren, Personalfragen und der "Verteilung" der EU-Milliarden und wird demnächst
Superminister.

Ebenfalls heute kam heraus, dass Lázár die Norweger bei der Bearbeitung der Fonds-Suspendierung belogen hat. Entgegen seiner Ankündigung wurde das Regierungskontrollorgan KEHI nicht tätig.

red.

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