THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 25 - 2014 GESELLSCHAFT 18.06.2014

 

Scorpions in Budapest: Rockkonzert zu 1956er Gedenken in Ungarn verbittert Opferfamilien

Angehörige und Nachfahren berühmter Opfer des 1956er Volksaufstandes in Ungarn empörten sich über die buchstäbliche Instrumentalisierung des Gedenkens an ihre Verwandten. Am 16. Juni, dem Tag der Umbettung des hingerichteten Reformsozialisten Imre Nagy (heute von der Orbán-Regierung als Widerständler gegen den "Kommunismus" vollständig in die nationalistische Befreiungstheologie vereinnahmt) gedenkt man in Ungarn den Märtyrern des Aufstandes gegen die Stalinisten und deren russische Stützen, meist in feierlichen Zeremonien an historischen Orten oder bei Gedenkkonferenzen.

 

In diesem Jahr aber fuhr die spendable Regierung die Kult-Bands Omega und Scorpions auf, die am Montag auf dem Heldenplatz ein Konzert gaben. Töchter und Witwen gefallener Kommandeure wie Pál Maléter und József Szilágyi verfassten ein Protestschreiben an die Regierung, die zu einer "freudvollen Feier" geladen hatte und nannten das Arrangement "unmenschlich und würdelos", das Gedenken an die Gefallenen zu einem "profanen und offensichtlichen Regierungs-Event" umzufunktionieren sei schlicht pietätlos. Einen Tag der Trauer sei nicht der geeigente Anlass um ausgelassen zu tanzen.

Es entspricht durchaus der Orbán-Gaukschen Gedenkchoreographie, dass eine deutsche und eine ungarische Band, just am Tag des Besuchs von Bundespräsident Gauck, unter dem Slogan "Gemeinsamer Erfolg" und einem bröckelnden Sowjetstern, auftraten. Alles Inszenierung.

red.

 

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