THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 21 - 2014   WIRTSCHAFT 23.05.2014

 

Billigarbeiter drücken statistischen Durchschnittslohn in Ungarn, Reallohn steigt langsamer

Das Statistische Zentralamt ermittelte für die ersten drei Monate einen durchschnittlichen Bruttolohn von 230.000 Forint (758,- EUR) monatlich für die "Gesamtökonomie", das waren 1,8% mehr als im Vorjahreszeitraum. Verzerrt werden die Angaben jedoch durch zwei wesentliche Faktoren: Betrachtet werden nämlich neben dem öffentlichen Dienst (einschließlich kommunaler Billigarbeiter) und haushaltsfinanzierter Institutionen, nur solche Unternehmen der Privatwirtschaft, die mindestens fünf Vollzeitangestellte beschäftigen, womit rund die Hälfte der Beschäftigten gar nicht erfasst werden.

Die Zahl der Közmunkás, also jener unter dem gesetzlichen Mindestlohn mit Steuermitteln Beschäftigter, lag im ersten Quartal 2014 mit 203.000 um 150.000 höher als vor einem Jahr. Rechnet man diese heraus, beträgt der Bruttoanstieg 6,4% für den gesamten erfassten Bereich. Die Privatwirtschaft wies einen um 16.000 Forint höheren monatlichen Bruttolohn aus als der öffentliche Bereich aus, dort sorgten jedoch Bonuszahlungen, die immer stärker als "Belohnungssystem" zu Buche schlagen letztlich für ein Plus von über 9%, was mit dem pekunären Wahlkampf zu erklären ist.

 

Der Reallohnanstieg wird mit 2% angegeben, die Teuerungsrate lag - wegen der gesetzlichen Energiekostensenkungen - gegen Null, entsprechend verlangsamte sich auch die Dynamik bei den Lohnsteigerungen, ein Trend, der sich wegen der annähernden Deflation fortsetzen wird. In der freien Wirtschaft wurden wieder mehr Stellen geschaffen, allerdings weiter auf seit drei Jahren anhaltend niedrigem Niveau.

Ein neues Gesetz legt zudem einen dauerhaften Mindestpool von 200.000 Közmunkás fest, die Regierung kündigte sogar an über dieses Modell die "Vollbeschäftigung" erreichen zu wollen. Das hat das Paradoxon zur Folge, dass mehr Beschäftigte, den Staat mehr Geld kosten werden, die Arbeitslosen- und Beschäftigungsstatistik aber fabelhaft aussieht.

Mehr zu Brutto / Netto / Real

Mehr zum aktuellen Stand der ungarischen Wirtschaft.

red

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.

 

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.