THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 21 - 2014   NACHRICHTEN 23.05.2014

 

Testosterongesteuerte Luftnummer: Ungarischer "Antiterroreinsatz" in der Ukraine für beendet erklärt

Der - angeblich - in der Ostukraine entführte ungarische Geschäftsmann sei bereits am Mittwoch freigelassen worden "als Ergebnis erfolgreicher Verhandlungen mit den Partnerorganisationen des TÉK", meldete die Pressestelle des ungarischen Antiterrorzentrums jetzt. War die ganze “Spezialoperation” nur ein Wahlkampfgag und Muskelspiel?

János Hajdú, operativer Befehlshaber des TÉK.

Der Mann habe das "Gebiet bewaffneter Konflikte" bereits verlassen. Die Identität und genauere Umstände der angeblichen Entführung bzw. der Befreiung ließ das TÉK weiter im Dunkeln, man sagte nicht einmal, ob es überhaupt direkten "Feindkontakt" gab. Auch gab es keinerlei Begründung dafür, was die martialische Erklärung des TÉK-Kommandanten im TV "...in diesen Minuten operiert bereits eine unserer Spezialeinheiten in der Ukraine, um dem Mann zu Hilfe zu eilen..." überhaupt sollte, immerhin deklarierte er damit den Einfall von bewaffneten Organen eines NATO-Landes in den Konfliktherd Ostukraine.

Völlig frei interpretierbar ist auch der Abschlusssatz der Pressemitteilung: "Alle weiteren notwendigen Schritte werden in koordiniertem Zusammenwirken von TÉK, dem ungarischen Außenministerium und Partnerorganisationen ergriffen." Welche weiteren Schritte? Muss noch aufgeräumt werden oder gibt es eine Racheaktion?

Nach jetzigem Kenntnisstand ist noch nicht einmal erwiesen, dass es den "Antiterroreinsatz" überhaupt gegeben hat. Möglicherweise bestand dieser nur in ein paar Telefonaten und die "Spezialeinheit" in einem Taxi an die ungarisch-ukrainische Grenze...

 

Während die westeuropäischen Couch-Infokrieger und Putin-Fanboys in unserem Bericht bereits eine Einsickeraktion der US-gesteuerten NATO, einen Testballon erkennen wollten, wie Russland wohl auf den "humanitären" Einsatz von Spezialtruppen reagieren würde, ist - den Charakter des Oberbefehlshabers Orbán und Erfahrungen aus den letzten Jahren einbeziehend - eine andere Erklärung schlüssiger, wenn auch deutlich banaler: es handelte sich um eine testosterongesteuerte Macht- und Wahlkampfaktion mit Blick auf den "Schutz aller Ungarn im Karpatenbecken" (auch wenn der Donbass nicht mehr dazu gehört).

Orbán ließ seinen Kommandeur ein wenig mit den Muskeln spielen, was die Fidesz-Fans immer beeindruckt und versuchte so zugleich seine servile Haltung gegenüber seinem größten künftigen Gläubiger, Putin-Russland, zu kompensieren. Dass man dabei geflissentlich auch die Lunte an ein Pulverfass hielt, hatten die Budapester "Strategen" nicht auf dem Schirm. Tritt dann der Kollateral-Schaden ein, waren es immer die Anderen und Ungarn ist - wie stets - das Opfer.

al.

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