THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 21 - 2014   NACHRICHTEN 21.05.2014

 

Unkonventionelle MSZP-Rücktritte: Was trieben Molnár und Horváth im Urlaub?

Die - freundlich gesagt - unkonventionelle Rücktrittspraxis bei den ungarischen "Sozialisten", MSZP, ist um eine weitere Facette reicher. Immerhin gibt es dort eine solche. Musste bei Ex-Premier Gyurcsány 2009 erst noch das ganze Land wanken, genügte für den Kommunikationschef der Partei bereits ein fahrlässig weitergeleitetes, plump gefälschtes Video über einen angeblichen Wahlbetrug des Fidesz an die Presse. Für Parteivize Simon mussten es kürzlich schon wieder rund 1 Mio. nichtdeklarierter Euros im Ausland und ein falscher afrikanischer Pass für die Steuervemeidung sein, bevor er ging. Die meisten "Rücktritte" ab 2010 fanden jedoch auf drängendes Bitten von Staatsanwalt und Polizei statt.

Noch nebeliger wird die Geschichte bei Zsolt Molnár, Budapester Bezirkschef seiner Partei, der vorige Woche "live on air" im Sender ATV von seinem Posten zurücktrat. Wegen der "anhaltenden Angriffe gegen ihn", die ihn bezichtigten, früher, so vor 20 Jahren, eine kurze Karriere in "Skinhead-Kreisen" absolviert zu haben. Die Regierungspresse brachte diese "Geschichte" just auf als ein handfester Neonazi, der als Skinhead-Strumbahnführer früher "Zigeuner" verprügeln ließ, auch von der Regierungspartei zum Parlamentsvize gewählt werden sollte (und auch wurde).

 

Einige Tage später nun kam heraus, dass die Glatzengeschichte gar nicht der wirkliche Grund für den Rückzug des Budapester MSZP-Chefs war, sondern eine Erpressungsmail eines Unbekannten, der mit der "Veröffentlichung eines Fotos und anderer Aufnahmen aus dem Urlaub" Molnárs drohte, den er zusammen mit dem Budapester MSZP-Fraktionschef und Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl im Oktober, Csaba Horváth, verbrachte. Sollte er nicht zurücktreten, würde die Sache an die Öffentlichkeit gehen. Nun dürfen wir raten, was Molnár und Horváth im Urlaub getrieben haben: haben sie eine Affäre, womöglich sogar miteinander, sich einen Bart wachsen lassen und Frauenkleider getragen, einen Staatsstreich geplant oder schmutzige Witze über den großen Vorsitzenden gemacht? Man weiß es nicht. Kenner der Szene vermuten profanere Ursachen, vielleicht ging es nur um den Austausch von Infos über diskrete Wiener Bankangestellte...

red

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