THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 30 - 2014 BOULEVARD 24.07.2014

 

Das Weiße Haus hat keine Zeit: Orbán reist als Polittourist in die USA

Orbán hier bei einer akuten Charmeoffensive an der ehemaligen US-Botschafterin in Budapest. Hat nichts genutzt, Obama will ihn nicht sehen...

Während er in Moskau auch auf höchster Ebene ein häufig gesehener Gast ist, datieren die direkten Kontakte von Ungarns Ministerpräsident Orbán mit US-Präsidenten bereits ins letzte Jahrhundert. Es gab ein Treffen mit Clinton 1998, damals war Orbán noch ein weitgehend unbeschriebens Blatt und dürfte für US-amerikanische Maßstäbe eher als "Linksliberaler" durchgegangen sein. 2001 traf er sich dann mit George W. Bush, aber der traf sich auch mit Jedem. Heute weiß Washington mehr über Orbán, ja im Kongress war das Land und seine etwas legere Einstellung zu antisemitischen Tendenzen, Rechtstaat und Demokratie sogar schon Tagesordnungspunkt. Dabei haben es die Amis gerade nötig...

Wie auch immer, das Weiße Haus hat derzeit keine Termine für eine ungarische Delegation mit Orbán an der Spitz frei und gewöhnlich gut informierte Kreise wollen wissen, dass die Obama-Administration auf Ansuchen des Budapester Protokollchefs Orbán mit einem Vizeuntersekretär des Außenministeriums als Gastgeber abspeisen wollte. Eine geplante Vorlesung Orbáns an der Georgetown University scheiterte daran, dass die Ungarn keine freie Fragestunde im Anschluss zulassen wollten, ein Treffen mit Parlamentariern (Senat und Repräsentantenhaus) wiederum wurde abgesagt, weil die ungarische Seite eine Streichliste von nicht genehmen Personen durchsetzen wollten, was in Washington gar nicht gut ankam.

 

Orbán meidet nun bei seiner für den Oktober angesetzten USA-Reise das "linke" Washington gleich ganz und wird lediglich New York und Los Angeles einen Besuch abstatten.

Zwar ist Erstere ein bekannt multikultreller Liberalen-Moloch, aber auch die Heimatadresse einer mit 15 Mio. Dollar aus der Staatskasse, aber zur "persönlichen Verfügung" des Premiers ausgestatteten Stiftung, die Ex-Minister Felegi mit seinen treuen Händen betreut und offenbar als Fluchtburg für schlechte Zeiten dienen soll. Ihr offizieller Zweck wird mit "Verbesserung der Beziehungen Ungarn-USA" angegeben. Klar doch. Los Angeles schließlich ist die Heimat von Rambo-Produzent Andrew Vajna, der als Dank fürs Plattmachen der staatlichen ungarischen Filmförderung von Orbán großzügig mit mehreren Casino-Lizenzen ausgestattet wurde. Ein Barbecue in Hollywood ist da im Gegenzug immer drin. Natürlich wird sich Orbán auch mit ein paar Kongress-Heinis und ungarischen Heimatverbänden treffen, dann übernimmt nämlich der heimische Steuerzahler die Reisekosten, wegen der "nationalen Interessen".

red.

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