THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 35 - 2014   NACHRICHTEN   28.08.2014

 

Private Altersvorsorge: Nationalbankchef Matolcsy "schenkt" seiner Frau eine Stadt

Balatonakarattya am nordöstlichen Rand des "ungarischen Meeres" gelegen, gilt als "Tor zum Balaton", der erste Ort am größten Steppensee Europas, den die stadtflüchtenden Hauptstädter erreichen, wenn sie aus Budapest in die Sommerfrische fahren. Bis vor zwei Jahren gehörte die 3.000-Einwohnergemeinde mit Stadtrecht noch mit dem benachbarten Balatonkenese (rund 1000 Menschen) zu einer Verwaltungseinheit und teilte sich mit den Nachbarn auch einen Bürgermeister.

Dann kam ein von einer "Bürgerbewegung" initiierter "Volksentscheid", der etwas kryptisch auf "höhere Entwicklungschancen" im Alleingang hinwies. Akarattya trennte sich von Kenese, behielt aber das Stadtrecht und einen kommissarischen Ortsvorsteher. Nun muss bei den Kommunalwahlen am 12. Oktober ein ordentlicher Bürgermeister her, "unabhängige", aber von der Regierungspartei unterstützte Kandidatin ist Gyöngyi Matolcsy, die Gattin von György Matolcsy, dem heutigen Chef der Nationalbank, die ihre Wochenenden gerne in dem Örtchen verbringt.

 

Damals, vor zwei Jahren war ihr Mann noch Wirtschafts- und Finanzminister und seine Frau hat keinerlei Hemmungen zuzugeben, dass "Mein Mann und ich uns für die Trennung Akkartyas von Kenese eingesetzt" hätten und "im Hintergrund dafür gesorgt haben, die bürokratischen Hürden zu überwinden", zitiert das Magazin HVG Frau Matolcsy, die den Bewohnern Hoffnungen macht, dass mit ihrer Wahl "zahlreiche Investitionen" auf den Weg gebracht werden könnten.

Vielleicht findet der Nationalbankchef, der gerade so großzügige Investitionen in Ferienschlösser und
Edelimmobilien - im nationalen Interesse entriss er diese sogar ausländischen Off-Shore-Gesellschaft, koste es was es wollte, tätigte, auch einige "Anlageobjekte" in Balatonakarattya. Medien und Opposition sind sich einig, dass Matolcsy hinter der Ortsspaltung steckt, er seiner so Frau praktisch einen Ort erst erschaffen hat, den man nun als Operationsbasis für die private Vorsorge erachtet, wie das so viele Fidesz-Ortschefs oder Orbán in seinem Heimatort Felcsút bereits tun.

red.

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