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(c) Pester Lloyd / 44 - 2014   MEDIEN   30.10.2014

 

Einschüchterungsversuch? Pester Lloyd im Fadenkreuz der ungarischen Regierung

Die amtliche ungarische Nachrichtenagentur MTI hat am Mittwoch auf Anweisung des Entwicklungsministeriums (NFM) Behauptungen aufgestellt, wonach unsere Zeitung eine "Liste mit Namen" der vom US-Einreisebverbot betroffenen Offiziellen veröffentlicht hätte. Daraus entstand ein Kafkaesker Selbstläufer...

Denn nun forderte die Oppositionpartei DK Orbán auf, die in unserem Artikel erwähnten Namen zu bestätigen oder darüber zu informieren, ob man den Pester Lloyd vor Gericht gebracht habe. Dass wir eine derartige Liste nie publizierten, interessiert weder das Ministerium, noch MTI. Es interessierte aber auch nicht die DK und die vielen ungarischen Medien, die - offenbar Probleme mit deutschen Sprachkenntnissen habend - unseren Beitrag nicht verstanden und die fettgedruckten Namen einfach als "Liste" zusammenstellten. Alle sehen eben, was sie sehen wollen.

Die Pressestelle des NFM, die sich in einem Schreiben an uns übrigens auch gleich in einem Abwasch der Verteidigung der Regierungspartei verpflichtet fühlte ("unser Minister hat mit Off-Shore nichts zu tun...", Ja, eh klar, Herr Pressechef Gosztonyi) und MTI zielen dabei darauf ab, die Überbringer der Botschaft ins Fadenkreuz zu rücken und die eigentliche Problematik, nämlich die wegen Korruption von den USA Sanktionierten aus dem Schussfeld zu nehmen. Ablenkungsstrategie. Es ist ein offener Versuch der Einschüchterung, wie die freien ungarischen Medien ihnen jeden Tag ausgesetzt sind. Diesmal schwappt er eben zu uns, nichts Neues in der 160jährigen Geschichte unserer Zeitung.

Nachfolgend veröffentlichen wir die aktuellste MTI-Meldung zu dem "Fall" sowie unsere gerade übersandte Erwiderung auf Englisch und Deutsch.

Zensur in Ungarn. Abwechselnd mit Kette oder Paragraph. Die Mächtigen lernen einfach nichts dazu... Dazu eine Leseempfehlung aus dem Pester Lloyd von 1866:
Presse und Zensur in Ungarn, Von Maurus Jókai
http://www.pesterlloyd.net/2009_47/0947jokai/0947jokai.html

MTI, 29.10.2014

DK asks Orbán about persons implicated in US entry ban

The opposition Democratic Coalition has submitted a written question to Prime Minister Viktor Orban asking him to reveal whether a list of persons allegedly implicated by the US entry ban published in German-language online daily Pester Lloyd is correct, a party spokesman said on Wednesday.

According to a report by Pester Lloyd on October 19, the list of persons affected by the US entry ban includes Tax Office chief Ildiko Vida, Orban’s advisor Arpad Habony, head of think-tank Szazadveg Peter Heim, development minister Miklos Sesztak, head of the prime minister’s office Janos Lazar and former government spokesman Andras Giro-Szasz.

DK said it is unclear whether this list is correct but it is striking that “there is no information on whether the affected persons have demanded a correction or took the paper to court.”

The development ministry said in a statement on Wednesday afternoon that Sesztak was not affected by the ban.

“The National Development Ministry resolutely denies the untrue claim, Miklos Sesztak is not affected by the entry ban,” it said.

Lazar told last Monday’s meeting of parliament’s national security committee that the involvement of members of the government, state secretaries and deputy state secretaries can be excluded.

The president, the deputy presidents and senior officials of the National Tax and Customs Administration of Hungary (NAV) on Wednesday rejected corruption allegations that recently surfaced against them.

It is unacceptable that some handle remarks and suggestions lacking any foundation as facts and use them to hinder the tax office’s operation and ruin tax morals, the office said in a statement.


PESTER LLOYD, 30.10.2014

Erwiderung auf die Behauptungen des NFM, MTI, DK und anderer, publiziert bei MTI

Der Pester Lloyd hat niemals, so wie von MTI behauptet, eine "Namensliste" von denen, die vom US-Einreiseverbot betroffen sein sollen, veröffentlicht. Der Pester Lloyd hat in dem erwähnten Beitrag vom 19. Oktober lediglich Namen wiederholt, die bereits in ungarischen Zeitungen und Online-Portalen, wie z.B. Napi Gazdaság, 444.hu und anderen genannt worden waren. Ebenso veröffentlichten wir eine Information über das Dementi des Entwicklungsministeriums, auch wenn wir dazu gar nicht verpflichtet waren, weil der gesamte Beitrag in der angemessenen Konjunktiv-Form und auf Quellen gründete, die wir (gegenüber dieser Regierung) nicht offenlegen müssen. Es ist viel leichter, wenn man lesen kann, dann hätte jeder verstanden, dass der Pester Lloyd kein Gesetz gebrochen hat.

Es liegt nicht in der Verantwortung des Pester Lloyd, wenn andere Medien / Verleger unsere Berichterstattung in eine "authentische Liste" oder ein "offizielles Statement" übersetzen, was wohl durch ungenaue Übersetzung oder fehlendes Verstehen des Textes begründet ist. Es ist offensichtlich, das - im Zusammenhang mit den US-Einreiseverboten - bestimmte Kreise versuchen die "Überbringer der Botschaft" zu kriminalisieren, anstatt die Wahrheit über die von den US mit Einreiseverboten Personen und die dafür vorliegenden Gründe aufzudecken. Diese Hintergründe sind in den oberen Etagen der heutigen ungarischen Machthaber wohl bekannt, aber es dürfte für diese unangenehm sein, sie in der Presse zu lesen. Das verstehen wir. Aber wir verstehen das auch als das klassische Verhalten einer undemokratischen Administration. Ein Verhalten, das dem 1854 gegründeten Pester Lloyd übrigens sehr bekannt vorkommt.

Jeder Versuch, die Pressefreiheit durch solcherart irre Konstruktionen anzugreifen und unsere Zeitung in ihrer Arbeit erneut einzuschränken wird öffentlich gemacht und durch unsere viezählige und weitläufige Leserschaft in Ungarn und ganz Europa beantwortet werden - der einzigen Macht, der wir dienen.

Die Administration des Pester Lloyd.

P.S.: Ein Dank an die DK und persönlich an ihren Vorsitzenden, Herrn Ex-Premier Gyurcsány für die "Solidarität", die sie mit ihrer Empfehlung an die Regierung demonstrierten, uns für einen Artikel zu verklagen, den sie weder gelesen noch verstanden haben. Ungarn kann auf eine derartige Opposition wirklich stolz sein...

Reply to the assertions of NFM, MTI, DK and others, published by MTI october, 29th

The Pester Lloyd (www.pesterlloyd.net) has never published a "list of names" of those effected by the US-entry-ban as reported by MTI. Pester Lloyd in the mentioned article of October 19th just repeated names, that were already mentioned in hungarian newspapers or online portals like Napi Gazdaság or 444.hu and others before. Pester Lloyd published - in the same article - also an information of the denial of the Developement Ministry (NFM) as an update, even if we didn´t have to, because all was written in conjunctivum and is founded by sources, we dont have to uncover. It is all easyer, if one can read, than everybody could understand, that Pester Lloyd did not breake any law.

It is not the responsibility of Pester Lloyd if other publishers transfer our covering of the story for themselves as an authentic or an official list or statement, what had happend maybe by incorrect translation or / and understanding of our article. It is obvious, that - in connection with the US-entry-bans - some circles are trying to criminalize the "messagers" and there sources instead of publishing the truth about the persons banned by the U.S. and the reasons therefore. All this background informations are well known in the upper floors of the today hungarian power but it may be not comfortable for them to read it in the press. We understand this, but we understand it as a classical behavior of an non-democratic administration too. A behavior, that is well known in the history of the 1854 founded Pester Lloyd.

Every effort to limit the freedom of press by again attacking the Pester Lloyd through this kind of insane constructions will be answered in public and will be responded through our widespreeded audience in Hungary and all over Europe, - the only power we are serving for.

P.S.: Thanks, by the way to the DK and Mr. Gyurcsány himself for the "solidarity" they demonstrated by recommanding the government via MTI to bring us to court about an article, they not were able to read or understand well. Hungary can be proud of that kind of opposition...

Pester Lloyd, Administration, Budapest, 30.10.2014, 11:45 Uhr.

red.

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