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(c) Pester Lloyd / 03 - 2015   NACHRICHTEN   13.01.2015

 

Ein Viertel in Ungarn würde Faschisten wählen: Orbáns Fidesz verliert massiv an Zustimmung

War Orbáns jüngster Verbaldurchfall der Abwanderung von Wählern zum rechten Rand geschuldet? Der Zusammenhang erscheint so billig, dass er passen könnte. Laut der jüngsten Umfrage von Ipsos verlor seine Regierungspartei Fidesz binnen drei Monaten 2 Prozentpunkte bzw. 150.000 potentielle Wähler an die neonazistische Jobbik, unter den Arbeitslosen und Menschen mit einer einfachen Berufsausbildung liegt man bereits auf Platz 2 hinter Jobbik. Weitere 850.000 Wähler verlor Orbán ins Nirwana des Nichtwählertums, fast gar nichts an die linke Opposition.

 

Fidesz liegt jetzt bei allen Wahlberechtigten bei einer Zustimmungsrate von 23%, das sind 12 Punkte weniger als vor drei Monaten und nochmals 2 Punkte weniger als im Dezember, es ist gleichzeitig der schlechteste Wert seit Amtsantritt 2010. "Fidesz immer noch auf Platz 1" titelt die Hofpresse. Wie bereits bei den letzten Umfragen, kann die demokratische Opposition nicht davon profitieren, die MSZP stagniert bei 11%, die LMP (Grüne) und die DK (Gyurcsány) bei je 3%, die Bajnai-Initiativen Együtt und PM, grundeln bei 1%. Die neonazistische Jobbik frohlockt hingegen über 14% Unterstützer unter allen Wahlberechtigten, das wären 1,1 Millionen stimmen.

41% bzw. 3,3 Mio. Menschen wollen momentan gar nichts mit politischen Parteien zu tun haben und geben überhaupt keine Präferenz an bzw. sagen offen, dass sie nicht zur Wahl gehen würden. Von den anderen würden am Sonntag immer noch 44% Fidesz wählen, womit eine 2/3-Mehrheit sich im arithmetisch extraterrestrischen Ungarn wieder locker ausginge,  Jobbik käme auf grausliche 24%, die MSZP auf 19%, die LMP auf 6%, DK 3%, die anderen je auf 1%. Das regierungstreue Nezöpont-Institut (siehe Abb.) sah Fidesz vor wenigen Tagen sogar "nur" bei 40%, dafür aber die MSZP auch nur auf 12% in der Sonntagsfrage, bei den 24% für Jobbik ist man sich hingegen mit Ipsos einig.

 

Ipsos stellt fest, dass praktisch alle, die sich von Fidesz abwenden, so sie nicht zu Jobbik gehen, ins Lager der Nichtwähler bzw. der schwer berechnbaren Nichtwähler gehen. Ein Volk in Lauerstellung oder Resignation? Ipsos fürchtet eher steigende Passivität, da das aktive Potential seine Wut bei den Nazis los wird. Es gibt also eine wachsende Mehrheit die "nicht für" Orbán ist, diese sollte dann irgendwann einmal "für etwas anderes" sein können, um auch einen Macht- ergo Politikwechsel zu erreichen. Allein an einer Alternative, die das erreichen und kommunizieren könnte, unsere Leser kennen das Lied, mangelt es seit viereinhalb Jahren so chronisch wie akut.

red.

 

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