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(c) Pester Lloyd / 04 - 2015   WIRTSCHAFT   20.01.2015

 

Ein Auto ist kein Haus: Kein Forex-Schutzschirm für Konsumentenkredite in Ungarn

Während die Regierung ihren "Coup" hinsichtlich des Umtauschs der Forex-Hypotheken-Kredite in Forintkredite, unter Zuhilfenahme von einem Drittel der Devisenreserven der Nationalbank, medial weiter feiert und MTI vermelden lässt, dass ausländische Regierungen - namentlich die polnische und kroatische - Schlange stehen, um das "Erfolgsrezept" für ihre Länder adaptieren zu können, schauen Schuldner von Forex-Konsumkrediten durch die Finger.

Forex-Kredite, vor allem für Autos, aber auch Wohnungseinrichtungen, Reisen und andere Konsumgüter sowie auch für die Einrichtung kleiner und mittlerer Betriebe, die in den Jahren ab 2000 ebenfalls zum Teil exzessiv aufgenommen wurden - auch, weil sie von Banken und Gesetzgeber als geradezu märchenhaft günstig vertickt wurden - sind nämlich von dem Umtauschmodell ausgenommen, somit tragen die Schuldner die volle Last des Forintverfalls gegenüber dem Franken bzw. andere Fremdwährungen. Wer z.B. 2009 einen langfristigen Autokredit in CHF aufgenommen hat, dessen Raten können sich bis Ende 2014 um bis zu 60% erhöht haben, doch allein der Crash der Vorwoche bedeutet eine weitere Verteuerung von bis zu 20%.

 

Sowohl Premier Orbán als auch Finanzminister Varga erteilten nun Begehrlichkeiten eine Absage, die eine Erweiterung des Forex-Umtauschgesetzes auf obige Kredite fordern. Ihr Rat: sie sollten eben mit ihren Banken verhandeln, z.B. über die Streckung der Raten, notfalls eine Stundung und Verlängerung der Kredite. Der Staat habe "Hypothekeninhabern geholfen, doch auch, wenn der Verlust eines Autos Schwieirigkeiten bereiten kann, ist dieser doch nicht mit dem Verlust der Wohnung vergleichbar", so Varga. Wie es bei Wohnmobilen aussieht, präzisierte der Minister leider nicht. Auch Orbán erklärte am Sonntag im Rundfunk, dass Konsumentenkredite "zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber" geklärt werden sollten, denn sie "sind eine andere Sache." Unser Ministerpräsident kennt also den Unterschied zwischen einem Haus und einem Auto. Wir halten das vor allem für Jene fest, die behaupte, wir würden nie "was Positives" über Orbán schreiben...

Varga ergeänzte, dass durch die Regierungsmaßnahmen der Forex-Anteil am Gesamtkreditvolumen (private und öffentliche Schulden) von zuvor 50 auf 35% gesenkt wurde und man weiter nach Möglichkeiten sucht, die "Verletzlichkeit" des Landes durch Währungsschwankungen zu verringern. Dabei liegt jedoch das Hauptaugenmerk jetzt auf den Staatsanleihen.

red.

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