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(c) Pester Lloyd / 04 - 2015   GESELLSCHAFT   21.01.2015

 

Neues aus Felcsút: Bürgermeister macht Weg für Airport und Hotel frei, "hilft" aber auch den Armen

Es geht voran. Zumindest in der Mustergemeinde Felcsút, dem Heimatort unseres Premiers und bei unseren vier bis fünf Musterschülern. Wie aus den öffentlich zugänglichen Dokumenten der jüngsten Gemeinderatssitzung (herzöglicher Rat) hervorgeht, liegen nun alle erforderlichen Genehmigungen für einen Airport in der 1.700-Seelen-Gemeinde vor, Luftfahrtamt, Umweltschutzbehörde u.a. gaben ihren "Kaiser Wilhelm" unter die entsprechenden Dokumente.

Nutzungsvorschlag der Zeitung www.168ora.hu

Die Kommune, unter der Leitung von Bürgermeister, Fußballakademie-Präsident, Orbán-Freund und Nachbar Mészáros (“Vom Klempner zum Milliardär in 1000 Tagen”) sorgte dafür, dass "keine geschützten Flächen" mehr von der neuen Start- und Landebahn betroffen sind, - in der er sie einfach umdeklarierte. Das Flugfeld ist explizit "nicht für den öffentlichen Betrieb" gedacht, hier werden also nur Privatflieger aufsetzen, auch wenn der Bürgermeister von "Agrarfliegern" spricht. Die Anwohner sind begeistert, denn allen ist klar, dass die etlichen VIP´s, die es gar nicht erwarten können, dem architektonischen Kleinod Pancho Arena der Fußballmacht FC Felcsút ihre Aufwartung zu machen, nicht zu Fuß hierher kommen können. Und die Zahlung einer Maut, auch wenn sie "ungarische Familien schützt", ist schlicht ungastlich.

 

Auch eine Erweiterung des Geländes der von Orbán gegründeten Stiftung Puskás Fußballakademie, rund um die nagelneu und so gut wie unbenutzte Pancho Arena (3.500 Plätze, Rund 60% Steuermittel, erbaut von, na raten Sie mal, den Firmen von Mészáros) wurde beschlossen. Ein Konsortium rund um Orbáns Frau Anikó Lévai, die dort u.a. 6 Hektar als "Erholungsgebiet" deklariertes Land einbringt (ein überflüssiges Details, denn den einschlägigen Familien dort gehört praktisch alles Land bis Székesfehérvár), natürlich wieder Gutsverwalter Mészáros sowie einem weiteren "Nachbarn" will dort "Wohngelegenheiten" errichten, wie die Umschreibung für ein Hotel verschämt heißt. Auch Orbáns Vater scheint in den Unterlagen auf, dem unweit ein zum edlen Gästehaus renovierungsbedürftiger Herrensitz aus der k+k-Zeit gehört, das nur noch auf die EU-gespeisten Mittel des Denkmalfonds wartet.

 

In der Felcsúter Teilgemeinde Alcsútdoboz wurden vor Weihnachten an "Bedürftige" einige Hundert Warengutscheine im Wert von bis zu 2000 Forint verteilt, als sozialer "Weihnachtsbonus" wie die zuständige Gemeinderätin erklärte. Diese Gutscheine konnten jedoch nur in zwei Geschäften am Ort gegen Waren eingetauscht werden, die wiederum einer der Firmen von Bürgermeister Mészáros gehören. "Unser Bürgermeister ist sehr beliebt", staunte die Gemeinderätin in der Presse als man diese Umverteilungsaktion hinterfragte, warum also sollte daran etwas Schlechtes sein? Eine Zeitung befragte Einwohner zu der Sozialaktion: sie würden lieber des Hungertodes sterben, als diese Bons jemals einlösen, kam die - völlig überraschende - Antwort.

a.l.

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