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(c) Pester Lloyd / 08 - 2015   NACHRICHTEN   19.02.2015

 

Kredite zu 2,5%: Ungarische Zentralbank übernimmt halbes Kreditausfallrisiko bei KMU-Krediten

MNB-Gouverneur Matolcsy.

Die ungarische Zentralbank hat ihr "Geld für Wachstum"-Programm nun speziell um Angebote für Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ausgeweitet. Grund dafür ist auch, dass die bisherigen Angebote, trotz der günstigen Zinslage, nur beschränkt ihren Weg in produzierende Unternehmen fanden. Der größte Teil der bereitgestellten Summen wurde - entgegen der Intention - lediglich für die Umschuldung bestehender Kredite abberufen.

Der Grund dafür ist ganz einfach, die meisten kleineren Unternehmen sind aufgrund ihrer Kapital- und Vermögensausstattung den Banken schlicht nicht kreditwürdig genug. Nach der teuren Pleite mit den Forex-Krediten und Ausfallraten von 20-30%, den höchsten Bankensondersteuern der EU und weiteren Strafgesetzen, igelten sich die meisten Institute ein, - die akute Kreditklemme wurde chronisch.

Das bisherige "Geld für Wachstum"-Modell lief so: Geschäftsbanken können für das Programm Beträge für nominale 0% Zinsen abrufen, wenn sie die Mittel zu maximal 2,5% effektivem Jahreszins in Form von Krediten weitergeben. Nun fügte die Nationalbank ein weiteres Instrument hinzu, um die Kreditvergabe bei KMU anzukurbeln. Sie übernimmt für insgesamt bis zu 500 Mrd. Forint (1,7 Mrd. EUR) das Kreditausfallrisiko für bis zu 50% der Kreditsumme bei Leihgaben bis zu 5 Jahren. Begrenzt wird diese Mithaftung auf 2,5% des Gesamtkreditportfolios der Bank für KMU.

 

Ob das die Kreditsummen im produktiven und arbeitsplatzschaffenden Bereich ankurbelt oder ob es dafür nicht eher eine transparenten Vergabe- und verlässlichen Wirtschaftspolitik bedarf? MNB-Gouverneur Matolcsy, der schon als Wirtschaftsminister die Gesetze der Finanzmathematik neu schrieb und bis heute in einer eigenen Welt lebt, behauptete bei der Präsentation des neuen Programms, dass die ungarische Wirtschaft in den vergangenen 2 Jahre gewachsen sei, liege "zur Hälfte an unserem Programm" sowie an dem 24monatigen Zinssenkungszyklus.

Das ist schlicht falsch, wie die Entwicklung der Kreditbilanzen der Banken belegen. Dass die ungarische Wirtschaft nicht auch nominell in einer Dauerrezension verharrt liegt an der deutschen Autoindustrie und an den Milliarden aus Brüssel (also EU-Steuergelder), die allein 2014 rund 7% des BIP erbrachten.

Zum Thema:
Dünne Suppe, dick aufgetragen: Wachstums-, Arbeits- und Schuldenrekorde im ”Tigerstaat”

red.

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