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(c) Pester Lloyd / 10 - 2015    WIRTSCHAFT      06.03.2015

 

Ungarische Nationalbank nimmt weiteren Aktienhändler vom Markt / Kommunen sollen Geld nur noch beim Staat parken

Die ungarische Nationalbank MNB hat heute die Betriebslizenz eines weiteren Aktienhandelshauses, der Hungária Értékpapír Zrt. (Hungarian Securities) suspendiert und das Brokerhaus unter Aufsicht eines MNB-Kommissars gestellt. Genauso wie zuvor bei Buda-Cash wurden "finanzielle Unregelmäßigkeiten" als Grund genannt. Zeitgleich mit der Kuratel-Übernahme gab es eine polizeiliche Hausdurchsuchung sowie eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.

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Das ist mal ein Service: das suspendierte Brokerhaus tickerte seinen Kunden den eigenen Untergang auf seiner Webseite, als wäre das nur eine Meldung unter vielen. “Letzte Meldung”...

Das Finanzunternehmen darf nun Aktien- und Rentenpositionen an der Börse nur noch schließen, um Kundeneinlagen "zu sichern", neue Deals dürfen bis auf Weiteres keine gemacht werden. Ob das Haus liqudiert oder verstaatlicht (und dann womöglich rückprivatisiert) wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Zunächst können Anleger ihre Gelder nicht aus dem Unternehmen abziehen und müssen abwarten, wie die MNB weiter vorgeht.

Im Unterschied zur Buda-Cash managt die Hungária Értékpapír keine Banken-Assets und hält auch nur einen Marktanteil von 0,5% bei privaten Aktienportfolios, darunter sollen allerdings einige “VIP´s” sein. Worin die "finanziellen Unregelmäßigkeiten" bestanden haben sollen, teilte die Zentralbank nicht mit.

 

Im Zusammenhang mit dem Buda-Cash-Skandal gibt es, wie berichtet zwei Versionen: der Klau bzw. Totalverlust von Kundengeldern in Höhe von über 320 Mio. EUR binnen 15 Jahren ist die offizielle, die Aneignung eines profitträchtigen Geschäftszweiges durch Fidesz-Kreise die inoffizielle. Man müsste wissen, wessen Portfolios die Hungária Értékpapír verwaltete, um einen Hinweis auf die Motive der MNB bekommen.

Heute wurde bekannt, dass die Regierungspartei einen gesetzlichen Vorstoß plant, der Kommunen verpflichten soll, ihre Konten hinfort ausschließlich bei der Staatskasse führen zu lassen, wobei die Buda-Cash-Affäre bzw. die Liquidation der dazugehörigen Banken, die die Guthaben von 80 (von insgesamt ca. 5000) Kommunen führten, als Anlass genommen werden.

red.

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