Hauptmenü

 

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

Ost-West-Drehscheibe
Pester Lloyd Stellenmarkt

 

 

(c) Pester Lloyd / 12 - 2015   NACHRICHTEN    18.03.2015

 

Fehlstart: Staatsfernsehen in Ungarn blamiert sich mit neuem News-Kanal

Am Nationalfeiertag des 15. März startete das "öffentlich-rechtliche" Staatsfernsehen einen relaunch seines Flagschiffsenders M1. Der ehemalige Universalsender wurde zum 24-Stunden-News-Channel "Hiradó" umgebaut, eine Aktion, die u.a. mit dem "Medienkrieg" mit dem Medienimperium von Oligarch Simicska (Hír TV, Magyar Nemzet, Lánchíd etc.) zu tun hat.

12M1neu (Andere)
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte... Abgesehen davon, gab´s sowieso kein Ton aus Bratislava...

Der Start verlief jedoch mehr als holprig, eher schon desaströs. Das auf RTL-bunt, vermischt mit Retro-Folklore -Elementen getrimmte Studioambiente wirkte gekünstelt und laienhaft, desorientierte Redakteure und Kameraleute fuchtelten hilflos umher, etliche Schaltungen gingen daneben, Ton- und Bildausfälle, falsche Beschriftungen im Minutentakt. Am Nachmittag wurde das Programm, das bis dahin aus peinlichen Jubelberichten über die Nationalfeiertagsfeiern in "Großungarn" bestand, vorübergehnd ganz abgeschaltet.

Neben Hohn und Spott für den Fehlstart von "Fidesz-TV" im Internet, hagelte es erboste Kritik, auf die die Oppositionsmedien und -parteien aufstiegen. Kernpunkt war - neben der parteilich, einseitigen Berichterstattung - die Geldverschwendung. Immerhin, so die Kritiker, verfügt die Medienholding der Staatssender, MTVA, über ein Jahresbudget von 80,4 Milliarden Forint, umgerechnet rund 264 Mio. EUR (für die gesamte Kultur, inkl. der Staatseinrichtungen steht ungefähr die Hälfte zur Verfügung). Das ist zwar - umgelegt auf die Einwohnerzahl - nur rund ein Viertel dessen was ARD und ZDF in Deutschland zur Verfügung haben, allerdings hat der Staatsfunk in Ungarn auch nur rund ein Zehntel der Einschaltquoten vorzuweisen. Am Sonntag waren es beim Neustart von M1 sogar nur rund 1%.

 

Orbán habe aus der (durchaus reformbedürftigen) öffentlich-rechtlichen Anstalt zunächst einen Parteisender und nun ein Privatmedium gemacht, tönten die Parteien quer durch das Spektrum, die DK von Ex-Premier Gyurcsány kündigte lauthals "die Schließung in der derzeitigen Form" an, sobald es einen Machtwechsel gibt, denn die Sender erfüllten nicht einmal mehr den Grundauftrag öffentlicher Medien, nachdem man auch die Parlamentssitzungen aus dem Programm genommen habe. Die Partei Együtt fordert eine Halbierung des Etats, das freiwerdende Geld solle für kostenlose Schulspeisung für Kinder während der Ferien verwendet werden.

red.

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.
Pester Lloyd Unterstützer Abo

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

Unterstützen Sie den Pester Lloyd!