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(c) Pester Lloyd / 13 - 2015 NACHRICHTEN 26.03.2015
Kampf um Dárdai: Hertha BSC will seinen Trainer zurück, Ungarn ihn nicht gehen lassen
Der ungarische Fußballverband MLSZ will nicht akzeptieren, dass Nationaltrainer Pál Dárdai ab Juli nur noch seinem Job als Trainer des deutschen Bundesligisten Hertha BSC nachgeht. Eine entsprechende Klausel in der Vereinbarung zwischen dem Verein und dem ungarischen Verband "existiert nicht", behauptet der MLSZ-Generalsekretär Márton Vági. "Dárdai bleibt bis zum Ende der EM-Qualifikation Nationaltrainer", das wäre Ende November 2015.
Hertha-Manager Michael Preetz widerspricht den Ungarn: Die Klausel existiert, "Wir haben das in der Hand." Dárdai selbst habe bei den Verhandlungen im Sommer 2014 klar gemacht, dass er auf Dauer die Doppelbelastung nicht bewältigen will und für die Ungarn nur eine Interimslösung darstellt. Herthas Überleben in der 1. Bundesliga sei das Hauptziel, so sehr sein Herz auch für Ungarn schlage.
Dárdai holte seit seiner Berufung zum Hertha-Trainer elf Punkte aus sieben Spielen und ist seit vier Partien ungeschlagen. Doch der Hauptstadt-Verein steht immer noch auf Platz 13 und bei acht ausstehenden Partien noch mitten im Kampf um den Klassenerhalt. Die ungarische Seite hingegen fürchtet, einigermaßen nackt dazustehen, wenn Dárdai schon im Sommer die Nationalmannschaft verlässt, immerhin hat er u.a. mit einem Unentschieden gegen den zuletzt stets überlegenen Erzrivalen Rumänien - für neuen Schwung gesorgt und Ungarn die Chance sich für die EM in Frankreich zu qualifizieren.
Interne Querelen, politische Einmischung und Stümperei und dadurch Trainer mit einem schwachen Standing, kennzeichneten den ungarischen Fußball der vergangenen Jahre, obwohl das Land über gute Spieler verfügt. Der Stadionbau von Fidesz-Günstlingen mit der Absorbtion öffentlicher Mittel hat einen höheren Stellenwert bei den Entscheidungsträgern als die sportliche Professionalität der Nationalmannschaft.
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red.
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