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(c) Pester Lloyd / 13 - 2015   NACHRICHTEN    26.03.2015

 

Medikamententests: Ungarn ist größtes Versuchslabor der Pharmaindustrie in Europa

13meditests (Andere)


Eine Zahl, die hellhörig machen sollte: Geradezu stolz berichtet der Chef der  "Vereinigung forschender Pharmazie-Unternehmen" in Ungarn, Zoltán
Jakab, davon, dass Ungarn bei der Zahl der Patienten, die an klinischen Tests für neue oder weiterentwickelte Medikamente teilnehmen, "die Nummer 1 in Europa" ist und "an fünfter Stelle in der Welt" liege. Wohlgemerkt: in absoluten Zahlen.

Das sei ein Beleg für das "innovationsfreundliche Ambiente" des Landes. Jährlich nehmen in Ungarn 15.000 bis 20.000 Patienten an den Tests teil, die unabdingbare Voraussetzung für die Zulassung von Medikamenten durch die Gesundheitsbehörden, auf nationaler wie europäischer Ebene, sind. Die Studien haben also ein vorrangig kommerzielles Ziel.

 

Entsprechend erwidern Kritiker, dass Ungarn eher zum Versuchslabor Europas "verkommen" sei und der Chef des o.g. Lobbyverbandes seinen Zynismus im Zaume halten sollte. Laut Jakab, geben heimische und internationale Pharmakonzerne jährlich bis zu 90 Milliarden Forint, also 300 Mio. EUR für klinische Medikamentenstudien in Ungarn aus. Nach hiesigen Maßstäben sind das Dimensionen eines mittleren Wirtschaftszweiges. Ungarn sei auch wegen seiner hohen Rate an Herz-Kreislauferkrankungen für die Unternehmen so interessant.

Chinesische und andere Nicht-EU-Hersteller nutzten Ungarn als billiges Experimentierfeld, um die EU-Zulassungen zu bekommen und stoßen in Ungarn sowohl auf geldgierige und teils korrupte Krankenhausmanager, die gar nicht genug solcher Aufträge in ihrer Kliniken holen können, als auch auf eine immer stärkere Armut, die viele Patienten verleite, an solchen Studien, die durchaus - teils unabsehbare - gesundheitliche Risiken bergen, teilzunehmen. Das sei kein "Innovationsbeweis", sondern ein "Armutszeugnis".

Der ungarische Staat hält eine “strategische Beteiligung” am größten regionalen Player, Richter Gedeon, die während der Orbán-Regierung nochmals aufgestockt wurde.

red.

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