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(c) Pester Lloyd / 17 - 2015     BOULEVARD    20.04.2015

 

Viktors Disneyworld: FC Felcsút laufen die Sponsoren weg

Der Machtkampf Orbáns mit einigen seiner Oligarchen, vor allem der “totale Krieg” mit Bau- und Medienmagnaten Simicska, schlägt nun auf das liebste Hobby des Ministerpräsident zurück, - den Fußball. Dem Großen Spielführer laufen die Sponsoren weg, zumindest die, die noch laufen können. Die Zukunft des FC Felcsút und des Orbánschen Wunderlandes ist dennoch gesichert.

17puskasarena (Andere)
Eingang zur Puskás Akademie, gestaltet im Pannonischen Barock, aber noch das Bescheidenste, was sich der große Spielführer leistet...

Bekanntlich ist Orbán der Gründer der Puskás Akademie, der Felcsúter Fußballakademie Stiftung in seinem Heimatort, sein Freund, Nachbar, Latifundien-Verwalter und Strohmann Mészáros der Präsident dieser monströsen Anlage mit großem, steuerfinanzierten Stadion, der Pancho Aréna, ausgedehnten Trainingstätten, Ländereien, Pension, einem Vereinsheim, das einem Bundesligisten zu protzig wäre, - aber einer Rumpelmannschaft, die durch die Profis des befreundeten Videoton Székesfehérvár (Oligarchenkumpel Garancsi, siehe: MET) regelmäßig vor dem Abstieg ins sportliche Niemandsland gerettet werden muss.

Seit Februar sind rund ein Drittel der insgesamt knapp 50 offiziellen (!) Sponsoren der Puskás Akadémia abgesprungen, die rund die Hälfte aller Sponsorleistungen repräsentieren, einige Verträge wurden sogar fristlos gekündigt. Darunter finden sich neben den Simicska-Firmen Közgép, Hír TV und Pro-Aurum auch die TriGránit von Oligarchenaltmeister Sándor Demján, das Auktions- und Kunsthandelshaus BÁV, der Erdgashändler FGSz sowie Coca Cola.

 

Sportliche Erfolge und Zuschauerzahlen (das Stadion mit 3.800 Plätzen bei 1.700 Einwohnern hat im Schnitt 400 Zuschauer pro Liga-Spiel, wie viele davon zahlend ist Staatsgeheimnis) scheinen für das fortgesetzte Engagement der verbleibenden Sponsoren nicht ausschlaggebend zu sein, schlechte Presse egal. An Bord bleiben u.a. der teilstaatliche Energiekonzern MOL, die größte Bank des Landes, OTP, deren Vorstandschef Csányi "zufällig" gerade zum Präsidenten des Nationalen Fußballverbandes wiedergewählt wurde, die Baubude Duna Aszfalt, die Lebensmittelhandelskette CBA, deren Chefs ihre Mitarbeiter schon einmal per Rundbrief zum Jubeln für den "besten Ministerpräsidenten" abkommandieren sowie die Firmen Mészáros és Mészáros und Búzakalász 66, des o.g. Bürgermeisters der Heimatgemeinde des Großen Vorsitzenden.

17orbanstadionSollte das Geld für den Verein dennoch knapp werden, verkauft man einfach wieder die Fernsehrechte für ein U17 Wald- und Wiesenturnier überteuert an den Staatsfunk oder schraubt ein wenig am Verteilungsschlüssel der "Steuer für beliebte Sportarten". Die Zukunft des FC Felcsút und seines geistigen Spielführers bleibt also gesichert.

Mit ähnlichen Kniffen und leichten Zügen an den Strippen der Macht haben sich die
3-4 führenden Familien des Ortes auch in den Besitz der örtlichen Ländereien und Agrarbetriebe gebracht und kontrollieren heute sozusagen jedes gelegte Ei. EU-Mittel ermöglichten die Errichtung neuer Mast- und Zuchtanalgen für Mangalica und Graurind, aber auch die Errichtung eines Flughafens (!), eines Ruderteiches und einer Nostalgieeisenbahn komplettieren das Bild einer ministerpräsidentiellen Disney-World.

al.


 

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