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(c) Pester Lloyd / 18 - 2015 NACHRICHTEN 30.04.2015
Partnerstädte: Budapest wird "Zwilling" von Teheran, Frauen bleiben draußen
Am Mittwoch beschloss die Budapester Stadtversammlung mit 21 zu 3 Stimmen, bei vier Enthaltungen, eine Vereinbarung mit der iranischen Hauptstadt Teheran, ein sogenanntes "Twin-City-Agreement" zu treffen. Dazu wird Oberbürgermeister in Kürze an der Spitze einer Delegation in den Mittleren Osten reisen, auf Einladung seines Teheraner Amtskollegen Mohammad Bagher Ghalibaf, um das Abkommen zu besiegeln.
Dieses spricht - relativ unkonkret - vom Ausbau der "ungarisch-iranischen Beziehungen auf den Gebieten der Politik, der Wirtschaft und der zwischenmenschlichen Beziehungen". Die Fidesz-Mehrheit im Stadtparlament wies einen Zusatzantrag der MSZP-Opposition ab, die eine Passage über die gleichen Rechte für Frauen in das Abkommen aufgenommen wissen wollten.
Budapest hat solche "Twin-City"-Abkommen derzeit mit Ankara, Tel-Aviv, Zagreb, Peking, Frankfurt am Main, Lissabon und Fort Worth. Welchen praktischen Nutzen die Partnerschaft mit Teheran nun bringen soll, wurde nicht bekannt gegeben.
Bereits mehrfach versuchte sich die ungarische (Fidesz)-Politik im Zuge der sich andeutenden Entspannung zwischen dem Westen und dem Iran in eine gute Ausgangslage für künftige Beziehungen zu bringen (siehe Links unter dem Text).
Dabei gibt es jedoch immer wieder Berührungspunkte mit den Bemühungen der neonazistischen Jobbik, die Iran als Verbündeten gegen Israel ("Ungarn = Palästina Europas") zu etablieren suchen, mit dessen Volk man angeblich die Abstammung (“Turanier”) teile (rechtsextreme "Wissenschaftler" haben die Parther, ein Frühvolk auf dem Territorium des heutigen Iran, als unmittelbare Vorfahren bzw. enge Verwandte der "Magyaren" identifiziert, auch Jesus war danach übrigens ein Parther-Prinz, woraus zu schlussfolgern sei, dass die Ungarn göttlichen etc. etc.). Auf den Schreibtischen von Jobbik-Bürgermeistern stehen iranische Flaggen, mehrere Städtepartnerschaften wurden bereits abgeschlossen, ungarische Rechtsextremisten tauchen gerne bei antisemitischen Konferenzen im Mullah-Staat auf.
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red.
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