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(c) Pester Lloyd / 19 - 2015   NACHRICHTEN    06.05.2015

 

Aus für das Museumsquartier? EU verweigert Zahlungen für "Kulturhauptstadt Hungária"

Der Regierungsplan für ein gigantisches neues Museumsquartier vom Budapester Heldenplatz bis in das Stadtwäldchen hinein, steht vor dem Aus. Wie jetzt bekannt wurde, hat die EU-Kommission den ungarischen Plänen hinsichtlich einer EU-Kofinanzierung eine Absage erteilt, ohne nähere Nennung von Gründen. Allerdings sollten wenigstens 70-80% des auf 158 Milliarden Forint (520 Mio. EUR) geplanten Projektes aus EU-Quellen fließen.

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Zeitgleich wird von der Regierung der Bau eines neues Riesenstadions (400 Mio. EUR) sowie die umfangreiche Renovierung des Budaer Burgberges, einer UNESCO-Weltkulturerbestätte, betrieben, die rund 600 Mio. EUR kosten soll. Dieses Projekt hat absolute Priorität, geht es dabei nämlich nur in zweiter Linie um die Wiederherstellung historischer Bausubstanz, sondern vor allem um die Errichtung eines repräsentativen Amtssitzes für den Ministerpräsidenten und eines Regierungsviertels. Genauer gesagt, den Umbau des Burgbergs zu einer Art Feldherrenhügel mit Festungscharakter und monarchischer Ausstrahlung, einem Budapester Kreml. Dazu werden mehrere Museen, voran die Nationalgalerie, aus dem Burgviertel vertrieben, sie sollten auf der Pester Seite - eben im neuen Museumsquartier - ein Zuhause erhalten.

 

Die Wochenzeitung Figyelő ist sich sicher, dass das Museumsquartier auf einer der nächsten Kabinettssitzungen beerdigt werden muss, auch wenn man der Öffentlichkeit höchstens etwas von terminlicher Verlegung mitteilen wird. Die große Lösung, die in ihrem Wahn an eine Art "Kulturhauptstadt Hungária" erinnert, kann sich Ungarn ohne die EU schlicht nicht leisten. Deren Absage wiederum hängt unmittelbar mit dem Umgang mit EU-Mitteln in anderen Fonds zusammen, auch wenn offiziell formale Gründe für die Verweigerung der Förderung vorgeschoben werden.

Als Alternative zur Museumsstadt existieren Pläne, die auszulagernden Burgmuseen auf verschiedene Museen und staatliche Gebäude der Innenstadt zu verteilen. Museumsleiter halten davon gar nichts, Sammlungen würden zerrissen, Konzepte zerstört, für Besucher und Touristen wäre das Chaos perfekt.

Gegen das Museumsquartier formierte sich immer mehr Widerstand der Bürger, die die Zerstörung der kulturhistorisch gewachsenen Strukturen des Stadtwäldchens und seines volksnahen Charakters fürchten.

red. / al.

 

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