Hauptmenü

 

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

Ost-West-Drehscheibe
Pester Lloyd Stellenmarkt

 

andrassy2015neu2

 

(c) Pester Lloyd / 19 - 2015   NACHRICHTEN    04.05.2015

 

Elektroschocker für das "Hohe Haus": Parlamentspräsdient von Ungarn schafft Taser für seine Garde an

19kover (Andere)
Piff, Paff, Puff. Kövér bei virtueller Schießübung im TV?

Für rund 30.000 EUR ließ der ungarische Parlamentspräsident, László Kövér, Fidesz, Elektroschocker für seine Parlamentsgarde anschaffen. Die genaue Anzahl der "nicht letalen" Waffen, die sich vor allem bei der Polizei in den USA großer Beliebtheit erfreuen, auch wenn es immer wieder zu Missbrauch mit tödlichen Folgen kommt, wurde nicht bekannt gegeben. Im Internet werden die jetzt beschafften Taser von Typ X26-V mit für rund 700 EUR pro Stück gehandelt, es könnten also rund 30 Stück plus Ersatz-Cartridges sein, mit denen die Parlamentsgarde bewaffnet wird. Bereits 2013 kaufte die rund 300köpfige Einheit 100.000 Schuss Munition.

Ein Sprecher Kövérs rechtfertigte die Beschaffung damit, dass man "internationalen Trends" folge und die Waffen der Abwehr von "Eindringlingen und Rowdys" dienen solle. Die Gardisten sollen eine gründliche Ausbildung durchlaufen, die Taser sind auf eine Entfernung von 5-6 Metern wirksam, zwei Elektroden an Widerhaken werden auf den Körper des Angreifers abgefeuert, durch diese fließt dann ein Strom mit 50.000 Volt, der die Muskeln zum erlahmen bringt, die Wirkung hält ca. 5 Minuten an - so die Theorie...

 

Die Parlamentsgarde hat sowohl sichernde wie respräsentative Aufgaben. In üppige Phantasieuniformen gekleidet, die an den Habitus der Horthy-Ära erinnern, stehen Gardisten dekorativ in der Empfangshalle herum, bewachen die im Parlament aufgebahrten monarchischen Krönungsinsignien oder eskortieren Staatsbesucher. Der Großteil der Truppe übernimmt jedoch Gebäudesicherungsaufgaben und hat auf dem Gelände des Parlamentes hoheitliche Rechte, die in Einzelfällen - gesetzeswidrig - über dieses Areal ausgedehnt wurden.

Kövér hätte laut Hausordnung auch das Recht, die Parlamentsgarde gegen renintente Abgeordnete einzusetzen, überließ das bisher jedoch den zivilen Saaldienern. Die Opposition kritisiert die Garde und deren denkbare Einsatzmöglichkeiten als antidemokratische Drohgebärde gegenüber dem Parlamentarismus und eine peinliche Geste machistischen Minderwertigkeitskomplexes der Orbán-Regierung.

Die ungarische Polizei hatte 2009 die Einführung von Tasern abgelehnt, sie seien “zu gefährlich”.

red.

 

Unabhängiger Journalismus braucht
die Hilfe seiner Leserinnen und Leser!
18watchingYoupl (Andere)
Unterstützen auch Sie den PESTER LLOYD!

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

Unterstützen Sie den Pester Lloyd!