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(c) Pester Lloyd / 22 - 2015   SPORT    29.05.2015

 

Berlin siegt über Budapest: Trainer Dárdai unterschreibt bei Hertha BSC - unbefristet

Hertha BSC und sein Interimstrainer, Pál Dárdai, haben sich auf einen unbefristseten Arbeitsvertrag geeinigt. Der Vertragsabschluss fand Freitagmorgen statt. Damit entzieht sich der Ungar den Intrigen des von Oligarchen und regierungsnahen Apparatischiks beherrschten ungarischen Fußballverband, MLSZ, die ihn als Teamchef halten wollten. Sportliches Mittelmaß bei seinem Heimatverein erschien ihm attraktiver.

Der MLSZ hatte Dárdai Ende 2014 zunächst als Notretter für die EM-Qualifikation engagiert, aber bereits mehfach signalisierte, ihn darüber hinaus als Nationaltrainer verpflichten zu wollen. Man hätte dafür sogar eine Option im Leihvertrag mit Hertha gehabt, behaupteten die Ungarn. Nix da, antwortete Hertha. Eine solche Klausel habe es nie gegeben.

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Pál Dárdai, auf dem Foto mit Manager Michael Preetz, entschied sich für seine Hertha und damit sportlich für deutsches Mittelmaß. Im ungarischen Nationalteam wäre er zwar Gallionsfigur, aber auch den unberechenbaren Ränken ungarischer Apparatschiks und Fidesz-Günstlingen ausgesetzt gewesen. Das Gehalt wäre sich auch deutlich geringer ausgefallen.

Laut dem Berliner Boulevardblatt B.Z., der BILD und anderen deutschen Medien, beinhaltet die Einigung mit dem ehemaligen Hertha-Spieler und Jugendtrainer eine Jahresgage von 600.000 EUR, der zuvor als Nachwuchs-Koordinator jährlich 120.000 EUR erhielt. Der Vertrag wird unbefristet gestaltet. Sollte Hertha ihn kündigen, würde Dárdai wieder seine frühere Position und das geringere Gehalt bekommen. Der Hauptstadtverein verhindert so spätere Abfindungszahlungen, Dárdai, der erst seit wenigen Wochen eine adäquate Trainerlizenz besitzt, wiederum die Arbeitslosigkeit. Laut ungarischen Insiderkreisen soll Dárdai diese Klausel zur Bedingung für seine Unterschrift gemacht haben. Auch Co-Trainer Rainer Widmayer wird, so die Medienberichte, verlängern, zunächst um 2 Jahre.

Die EM-Qualifikation, in der Ungarn noch Chancen hat, sich zu qualifizieren, wird Dárdai mit dem Nationalteam zu Ende bringen. Die Zeit dort wird ihm ausreichende Einblicke in die Eigenheiten der ungarischen Fußballwelt offenbart haben, die seine Entscheidung, doch in Berlin zu bleiben, beschleunigt haben dürften. 
Mehr zum ungarischen Fußball hier.

 

Allerdings ist auch der Job bei Hertha kein Zuckerschlecken. Der Verein schaffte nur mit Mühe und Not am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Vor allem Vereinsmanager Preetz steht, u.a. wegen verfehlter Kaderpolitik in der Kritik. Doch den Berliner Fans fehlt vor allem eine Vision und sie sind erbost, dass die Vereinsspitze auch für die kommende Saision lediglich das untere Tabellenmittelfeld als Zielvorgabe benannte. Dárdais Übernahme des Teams brachte zunächst einigen Aufwind, seine Bilanz seit Anfang Ferbruar ist mit 4 Siegen, 5 Unentschieden und 6 Niederlagen eher gemischt. Mit dem ungarischen Nationalteam schaffte er seit September 2014 2 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage.

al.

 

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