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(c) Pester Lloyd / 23 - 2015 WIRTSCHAFT 02.06.2015
Branchenwechsel: Orbáns Schwiegersohn sattelt von LED-Lampen auf Schnaps und Software um
István Tiborcz, Schwiegersohn des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, hat seine Anteile an der Elios Innovativ Energetikai Zrt. verkauft. Das Unternehmen hatte Aufsehen erregt, weil es als Anbieter von LED-Straßenbeleuchtungen reihenweise "konkurrenzlos" öffentliche, von der EU kofinanzierte Aufträge von Kommunen für die Einrichtung von Straßenbeleuchtungen erhielt. Jetzt wechselt der Jungunternehmer die Branche...
Insgesamt summierten sich die rund 40 Aufträge 2014 und Anfang 2015 auf einen Wert von rund 20 Mio. EUR. Elios war häufig der einzige Bieter oder traf "zufällig" genau die Ansprüche des Ausschreibenden. Die Investigationen freier Medien, NGO´s und Oppositionsparteien brachten Tiborcz immer mehr ins Rampenlicht und deckten auch geschäftliche Beziehungen in die Slowakei sowie den Verdacht der Steuervermeidung auf. Sogar das Finanzamt leitete offiziell Ermittlungen ein, die Staatsanwaltschaft schloss sich (zumindest formal) an und ließ polizeiliche Untersuchungen einleiten.
Orbán entschied nun, seinen Schweigersohn und damit auch seine Tochter (die ein sünddteures Hotelerie-Studium im Schweizerischen Lausanne absolviert) aus der Schusslinie zu nehmen. Tiborcz verkaufte die Elios-Anteile an die WHB Befektetési Kft., eine Tochter der West Hungária Bau Kft., deren Eigner ein einschlägiger Fidesz-Oligarch ist, der das Baugeschäft in Györ kontrolliert und auch maßgeblich an der überteuerten Rekonstruktion des Burgbasars beteiligt war. Auch den kürzlich erworbenen Balaton-Hafen stieß Tiborcz ab.
Doch er bleibt im Geschäft. Nach Medienberichten kaufte er sich sowohl in die Pálinka-Brennerei G2G sowie die HCS Experts Kft. ein, die sich auf "Beratungsdienstleistungen im IT-Bereich" spezialisierte. Die damit umgesetzten jährlich rund 1,5 Mio. EUR dürften sich bald verhundertfachen. Denn ganz zufällig hat das öffentliche Beschaffungsamt KEF gerade eine ganze Serie von Ausschreibungen aufgelegt, die von "Beratungsleistungen für die Unterstützung der Einführung und das Upgrade mit Software" für öffentliche Behörden handeln und über 4 Jahre rund 100 Mio. EUR versprechen. Laut Experten sind die Ausschreibungen auf HCS Experts Kft. maßgeschneidert, rund die Hälfte der Aufträge könnten so in das Unternehmen wandern.
István Tiborcz, schon genauso bockig wie sein Schweigervater machte "unfaire Angriffe auf mich und meine Familie" dafür verantwortlich, dass er sich gezwungen sah, seine Geschäfte zu veräußern. Zu den laufenden polizeilichen Ermittlungen sagte er nichts.
red.
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