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(c) Pester Lloyd / 25 - 2015   WIRTSCHAFT     15.06.2015

 

Weil wir es können: Ungarische Nationalbank verdoppelt Personalkosten

Interims-Premier Gordon Bajnai hatte die Gehälter staatlicher Amtsträger im Krisenjahr 2009 radikal beschnitten, Fidesz ab 2010 sogar eine gesetzliche Obergrenze von 2 Mio. Forint monatlich (rund 6000.- EUR) eingeführt. Sparsamkeit und Volksnähe sollten so manifestiert werden. Beide Vorsätze hat man aufgegeben, den zweiten wohl nie in Betracht gezogen, den ersten, sobald man alle "Sozis" aus den Ämtern entfernt hatte.

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Am Beispiel der Nationalbank: jeder der sechs Hauptabteilungsleiter erhät jetzt monatlich 4,95 Mio. Forint ca. 16.000 EUR, das 20fache des Durchschnittslohnes, mit der Begründung ihre "verfassungsmäßige und von der EU geforderte Unabhängigkeit" zu gewährleisten. Hinzu kommen monatlich 500.000 Forint Essensgeld oder rund 60 EUR täglich, für ein Lunch...

Bei den Recherchen von RTL Klub kam ebenfalls heraus, dass die Direktorin für Personalfragen, Frau Polt-Palásthy, bis Ende letzten Jahres für die Hälfte arbeitete, seit 2015 aber einen Arbeitsvertrag hat, der ihr Gehalt auf 5,2 Mio. Forint (17.000 EUR) nahezu verdoppelte. Sie verdient damit doppelt so viel wie der Chef der Nationalbank selbst (der allerdings durch seine Aufsichtratsposten in selbst gegründeten MNB-Stiftungen noch ein Zubrot einsammelt) und vier Mal so viel wie ihr Ehemann - der ungarische Generalstaatsanwalt, Péter Polt, ein Orbán-Vertrauter. Das Ehepaar kostet den Steuerzahler damit im Jahr brutto rund 400.000 EUR, 275.000 EUR bleiben ihnen davon netto.

Die Nationalbank schüttelt alle Vorwürfe des Postenschachers und des Gehaltswuchers ab, denn "das Wachstum erlaubt uns eine solche Gehaltsgestaltung bei den Direktoren, die mit den Einkommen in anderen Visegrád-Staaten vergleichbar sind", außerdem seien Nachfragen darüber "verfassungswidrig", Sie wissen schon, wegen der "Unabhängigkeit".

Unter Matolcsy (Foto) als MNB-Chef (seit 2012) stieg das Durchschnittseinkommen eines Nationalbankers von damals 657.000 Forint auf 870.000 Forint bis März 2015, hinzu kamen etliche Neueinstellungen, was die Personalkosten seit 2010 fast verdoppelt hat. Allein im vierten Quartal 2013 stellte Matolcsy 430 Personen neu ein, u.a. auch durch die Übernahme der Finanzaufsicht PSZAF, derzeit arbeiten 1.272 Personen für die MNB. Zwischenzeitlich wachsen die Personalkosten weiter, obwohl einige Dutzend Mitarbeiter wieder gefeuert wurden.

 

Hinzu kommt, dass etliche MNB-Direktoren und Matolcsy-Günstlinge weitere Jobs in staatseigenen Behörden und Unternehmen halten. So bessert sich z.B. Vizegouverneur Ádám Balog sein bescheidenes 1,9 Mio.-Forint-Einkommen von der MNB mit 2,9 Mio. als Direktor einer Papierfabrik und Verwaltungsrat der Pallasz Athené-Stiftung der MNB auf, die mit 800 Mio. EUR (!) MNB-Geldern - also öffentlichern Geldern - installiert wurde, um mit "unorthodoxer Wirtschaftslehre liberale Irrlehren" zu vertreiben http://www.pesterlloyd.net/html/1504mnb800mio.html. Matolcsy erhält von dort als Aufsichtsrat monatlich 1,18 Mio. HUF, die anderen zwei Vizes, Gerhardt und Windisch je ca. 4.000 EUR für "Nebenjobs" innerhalb der MNB-Strukturen.

Über den Immobilien- und Kunstkaufrausch der MNB berichteten wir bereits hier ausführlich.
http://www.pesterlloyd.net/html/1451nationalbankshopping.html

red.
 



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