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(c) Pester Lloyd / 25 - 2015   NACHRICHTEN     15.06.2015

 

Fidesz-Familienpolitik: Bürgermeister schnappt fünfköpfiger Familie Sozialwohnung weg

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Der Fidesz-Bürgermeister der 27.000-Einwohner-Stadt Jászberény, Tamás Szabó, hat ein bezeichnendes Kabinettstückchen aus Dummheit und Bestechlichkeit abgeliefert. Familienfreundlich wie Fidesz nun einmal ist, initiierte der Bürgermeister höchstselbst die Ausschreibung zur Vergabe einer frisch renovierten städtischen 85-Quadratmeter-Wohnung zum menschenfreundlichen Mietpreis von 55.000 Forint, also 180 EUR, inkl. Nebenkosten. Es gab zwei Bewerber: eine Familie mit drei Kindern und: ihn. Genau, den Bürgermeister.

 

Sie müssen nun nicht lange raten, wer die "Ausschreibung" gewann. Die Sache machte dann doch Wellen. Erst im Stadtrat, wo die Opposition den Ortsvorsteher sachte darauf hin wies, dass die stadteigenen Sozialwohnungen eigentlich für "sozial bedürftige Familien", nicht für die Stadtoberhäupter gedacht seien. Sodann schnappte sich RTL Klub den leer ausgehenden Familienvater, der die Zustände der fünfköpfigen Familie in ihrer schimmeligen 50-qm-Bude schilderte, wo der Papa um die Gesundheit seiner Kleinen bangt. Die Annonce in der Zeitung kam gerade richtig, "mehr hätte die Miete bei unseren niedrigen Einkommen aber auch nicht sein dürfen".

Der Bürgermeister ist sich bis heute weder Schuld noch Scham bewußt. Er sei der rechtmäßige Gewinner der Ausschreibung, denn er bot mit drei Monatsmieten die höhere Kaution, die Gegenseite bot nur zwei. Ein städtisches Dekret legt fest, dass die Wohnung demjenigen zu überlassen sei, der die höhere Sicherheitsleistung bietet. Ein sauberer Sieg also und die typisch schlechten Verlierer. Szabó ist bereits eingezogen und habe weder vor wieder auszuziehen, noch zurückzutreten, ließ er ausrichten. Es fehlt eigentlich nur noch das Lázársche "Wer arm ist, hat es nicht anders verdient...".

red.
 



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