Hauptmenü

 

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

Ost-West-Drehscheibe
Pester Lloyd Stellenmarkt

 

andrassy2015neu2

 

(c) Pester Lloyd / 27 - 2015     NACHRICHTEN    02.07.2015

 

Drei Flugzeug-Havarien in zwei Monaten: Was ist mit den ungarischen Luftstreitkräften los?

Binnen zwei Monaten kamen drei Flieger unsanft vom Himmel, zwei schwedische SAAB-Gripen der ungarischen Air Force mussten notlanden, eine davon um Ausland (Tschechien) weil - so die erste Info - die Fahrwerke nicht ausfuhren, die Piloten retteten sich, teils verletzt mit ihren Schleudersitzen. Voriges Wochenende brach in einer Yak-52 - ein einmotoriges Trainigsflugzeug russischer Bauart - ein Feuer aus, einer der Insassen erlitt mehrere Verbrennungen, die noch immer behandelt werden müssen. Bei den Gripen sollen - nach ersten Erkenntnissen - "Softwarefehler" die Ursache sein, die Untersuchung der Jakowlew-Maschine dauert noch an.

27saabgripen (Andere)
Die Reste der in Tschechien gecrashten, ungarischen SAAB-Gripen. Der Pilot katapultierte sich in allerletzter Sekunde aus dem außer Kontrolle geratenen Gerät hinaus.

Ungarns Verteidigungsminister ist in Erklärungsnot, aber spielt die Sache herunter. Im Gegenteil "seit 2010 hat die ungarische Luftwaffe große Fortschritte gemacht", denn die Flugstunden werden wieder mehr und man beschäftige nun 32 Piloten, statt zuvor 20. Dass von denen derzeit ein Drittel außer Dienst stehen, zwei der 16 Gripen Totalschaden haben, erwähnte Csaba Hende nicht. Abgesehen von den drei havarierten Flugzeugen könne die ungarische "Air Force" alle internationalen Verpflichtungen und ihren Hauptjob, die Verteidigung des ungarischen Luftraums, erfüllen. Natürlich, so lange ihn niemand angreift.

 

Die Unfallserie rief unmittelbar Verschwörungstheorien auf den Plan. Seit längerem ist eine Um- bzw. Aufrüstung der Luftstreitkräfte im Gespräch, wobei sich vor allem der Hersteller der US-amerikanischen F16 Jets aggressiv in Position bringt und mit allen Tricks versucht, die Konkurrenz auszuschalten. Aber auch mit dem Risiko, Menschenleben zu gefährden? Ja, sagen einschlägige Foren im Internet, sowohl die US-amerikanischen Geschäftspraktiken als auch der Stand der Korruption in Ungarn lassen ein solches Szenario wahrscheinlich werden. Ein Hinweis auf die bei der Gripen-Anschaffung offen gebliebenen Fragen (Links in diesem Beitrag) untermauert derartige Gespinste.

Vor dem nationalen Sicherheitsausschuss des Parlamentes wurde der Stabschef Tibor Benko vorgeladen, er meint, man brauche noch bis zum Oktober, um die Unfallursache wirklich sicher ermitteln zu können, man sei dabei mit "tschechischen und schwedischen Experten" in Kooperation. Ein tschechischer Offiziere erklärte bereits, dass der erste Gripen-Unfall “keine technische Ursache” hatte. Bisher könne man aber nichts ausschließen: mechanische Fehler, menschliches Versagen oder "andere Faktoren"...

red.
 

 


 



Unabhängiger Journalismus braucht
die Hilfe seiner Leserinnen und Leser!
18watchingYoupl (Andere)
Bitte unterstützen auch Sie den PESTER LLOYD!


 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

Unterstützen Sie den Pester Lloyd!