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(c) Pester Lloyd / 27 - 2015     BOULEVARD    02.07.2015

 

Schwules Sperma aus Dänemark? Ungarisches Gesundheitsamt beschlagnahmte "illegales" Ejakulat

"Unser Sperma ist sauber" und enthalte keine "zusätzlichen Risiken". Mit dieser etwas klebrigen Richtigstellung reagierte das ungarische Unternehmen für künstliche Fertilisierung, Krio Intézet, auf Vorwürfe, es hätte durch den Import "dänischen Spermas" ungarische Gesetze verletzt.

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Das Gesundheitsamt wacht darüber, dass ungarische Eizellen nur hochwertigst und reinrassischst befruchtet werden. Wo kämen wir sonst hin... Abb.: www.nyugat.hu

Die Sache flog bei einer Routinekontrolle des Gesundheitsamtes ÁNTSZ vor zwei Wochen auf. Danach habe das Unternehmen "Krio Institut" seit 2013 illegal, also ohne entsprechende Genehmigungen der ungarischen Gesundheitsbehörden, Spermien von einer dänischen Samenbank importiert. Noch dazu will das Gesundheitsamt "genetische Defekte" in einigen der beschlagnahmten Proben festgestellt haben, ohne zu spezifizieren, welche. Das Institut wehrte sich gegen die Vorwürfe. Die Spermaproben würden in Dänemark mehr und gründlichere Tests durchlaufen als in Ungarn. Die Sache geht nun vor Gericht.

 

Die Sperma-Affäre schlug im immer für Schabernack zu habenden Internet großen Anklang. Alberne Zeitgenossen mutmaßten, dass der gefundene "Gendefekt" wohl darin bestanden habe, dass man kein "magyarisches" Erbgut nachweisen konnte. Möglich sei auch, dass es sich um eine Art Entwicklungshilfe handelt, da der Westen ja kürzlich erfahren musste, welcher Qualität die ungarische "geci" ist.

Patridiotische Finsterlinge mutmaßten milieugerecht eher über eine bösartige Verschwörung: Die Dänen könnten im Auftrag übelmeinender Mächte (die üblichen Verdächtigen halt) minderwertiges, womöglich sogar homosexuelles Erbgut in die ungarische DNA einschleusen, um den Volkskörper zu schwächen und die "ungarische Rasse" zu vernichten. Eine andere Webseite schlug, in Anlehnung an die Anti-Flüchtlingskampagne eine neue Plakatkampagne vor: “Wenn Du nach Ungarn kommst... bring kein Sperma mit...!”

Übertreibung? Nonesense? Nunja. Máté Kocsis, Parteisprecher des Fidesz und nicht nur einmal der tiefenpsychologisch verursachten Überkompensation bezichtigt, rief dazu auf, jeder Ungar (echte) möge sein Facebook-Profil mit der Nationalflagge schmücken: als Protest gegen die allgemeine Zulassung der Ehe unter Gleichgeschlechtlichen durch den amerikanischen Surpreme Court. Lerne: wer schwul ist, kann kein Ungar sein. Und das fängt eben schon bei der Zeugung an...

red.
 

 


 



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