Hauptmenü

 

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

Ost-West-Drehscheibe
Pester Lloyd Stellenmarkt

 

andrassy2015neu2

 

(c) Pester Lloyd / 34 - 2015     NACHRICHTEN    17.08.2015

 

Ungarns Grenzzaun zu Serbien stürzt Mazedonien ins Chaos, Hochkonjunktur für lokale Schlepper

Der Bau des Grenzzauns zwischen Ungarn und Serbien sowie die katastrophale Situation und Behandlung der Flüchtlinge in Griechenland, bringt die öffentliche Ordnung in einigen Orten Mazedoniens zum Zusammenbrechen. Tausende Flüchtlinge, überwiegend aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, versuchen noch vor Fertigstellung der Sperranlage Züge Richtung Ungarn zu erreichen.

35zugmazedonien (Andere)


 

Im Bahnhof des des südostmazedonischen Grenzortes zu Griechenland, Gevgelija (Foto veon ebenda: MTI), kommt es dabei zu chaotischen Szenen, die Menschen versuchen mit allen Mitteln einen der zwei bis drei täglichen Züge nach Ungarn, also in die EU zu besteigen, teilweise mit Gewalt. Kleine Kinder werden durch offene Fenster gereicht, es kam zu Rangeleien und Schlägereien.

Der Ort war am Wochenende von bis zu 12.000 Menschen überrannt, die Sicherheitskräfte haben ordnende Maßnahmen aufgegeben und sind fast vollständig abgezogen. Der Bürgermeister der Stadt Gevgelija, Ivan Frangov, erklärte gegenüber Medien, dass Mazedonien und Serbien darüber nachdenken sollten, "selbst Zäune zu errichten", das "Problem wurde nicht von Mazedonien verursacht, das Problem hat ein EU-Mitglied geschaffen - und das ist Griechenland." Ähnliche Bilder gibt es auch aus serbischen Städten.

Ungarn hat, wie andere Länder, bei der EU eine Sonderhilfe von 8 Millionen Euro für die Kosten der Flüchtlingswelle beantragt, die EU prüft.

Mittlerweile ist auch am Westbahnhof eine der Transitzonen eröffnet worden, die sowohl die existentiellsten Probleme der Flüchtlinge auf ihrem Weg gen Westen lindern als auch die Auswirkungen der ankommenden Menschenmengen auf Budapest und seine Bewohner mildern soll.
Mehr dazu.

Derweil warnen mit der Thematik befasste Experten und NGO´s davor, dass der Grenzzaun zu Serbien "völlig wirkungslos" sein wird und nur dafür sorgt, dass in Zukunft die Menschen über drei Länder nach Ungarn strömen und so auch bei den EU-Nachbarn Kroatien und Rumänien Unruhe auslösen werden.
Mehr dazu hier. Zudem ist der Zaun auch physisch nicht unüberwindbar, die ungarische Grenzpolizei sei jedoch nicht dafür gewappnet, drei Ländergrenzen lückenlos zu überwachen.

 

Allein am Sonntag wurden 1.931 Flüchtlinge von der Grenzpolizei registriert, darunter fast 400 Kinder.

Besondere Ausmaße hat die Schlepperei ausgenommen, im ungarisch-serbischen Grenzgebiet bieten hunderte Einheimische für im Schnitt 150 Euro "Taxidienste" über die Grenze an. Wer mehr zahlen kann, wird auch gleich nach Deutschland weitergefahren. Dort wurden bereits einige Dutzend ungarische Staatsbürger wegen des Verdachts des Menschenschmuggels verhaftet und warten auf ihren Prozess.

Flüchtlinge berichten vermehrt davon, durch Serben und Ungarn ausgeraubt, von Polizisten geschlagen worden zu sein.

Hintergründe zum Thema und weiterführende Links

red.

 


Unabhängiger Journalismus braucht
die Hilfe seiner Leserinnen und Leser!
18watchingYoupl (Andere)
Bitte unterstützen auch Sie den PESTER LLOYD!



 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

Unterstützen Sie den Pester Lloyd!