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(c) Pester Lloyd / 43 - 2015   WIRTSCHAFT    22.10.2015


Schulden- und Günstlingsfinanzierung: Ungarische Nationalbank will Mehrheit an Budapester Börse

Die Ungarische Nationalbank, MNB, mischt immer mehr im regulären Wirtschaftskreislauf mit, was der als Hüterin der Währungs- und Zinspolitik gedachten Staatsbank eigentlich nicht zusteht. So kaufte die MNB Banken auf, vergibt Kredite an Klein- und Mittelunternehmen, mischt im Immobilien- und Kunstmarkt mit, lagerte fast 1 Mrd. EUR öffentliche Gelder in Stiftungen aus. Mehr dazu. Neuester Coup: die MNB ist drauf und dran, die Mehrheit der Anteile an der Budapester Wertpapierbörse (BSE) zu übernehmen. Warum?

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Die Budapester Börse wurde übrigens durch die Pester Lloyd Gesellschaft gegründet und residierte im Lloyd-Palast am Donauufer (Széchenyi Platz). Den Lloyd konnte Fidesz nicht kaufen, die Börse schon...

Es sei vorteilhaft, wenn die größten Investoren auch die Börse beherrschten, meinte MNB-Vizegouverneur László Windisch. Es wird erwartet, dass verstaatlichte Unternehmen dann massiv über die Börse aufkapitalisiert werden könnten, um so Polster für staatliche Finanzlöcher zu schaffen. Auf diese Weise könnte man z.B durch Günstlingswirtschaft in die Minuszone geratene Unternehmen wie den Energieversorger MVM mit neuen Mitteln ausstatten - zu Regeln, die dem Kapitalnehmer passen.

 

Auch geplante Privatisierungen z.B. der MKB oder BB über die Börse an "vertrauenswürdige, ungarische Geschäftsleute" (Orbán) könnten so gesteuert werden, wobei angelockte Kleinanleger dann als Statisten die Kapitalausstattung erhöhen dürften. Zusätzlich könnte eine staatlich beherrschte Börse weitgehend selbst entscheiden, welche "Klein- und Mittelunternehmen" zu Börsengängen zugelassen werden. Auf diese Weise könnten nicht nur Günstlingsfirmen entsprechend positioniert werden, sondern die Börse zu einer Drehscheibe für Insiderhandel werden - in Ausmaßen, gegen die Verfehlungen der FIFA geradezu gemeinnützig erscheinen müssen. Den Ambitionen der MNB beim Erwerb der BSE spielt der Umstand in die Hände, dass die Budapester Börse praktisch bedeutungslos ist und als teilstaatlicher Großkapitalisierer eine neue, regionale Rolle finden könnte.

red.

 

 

 

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