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(c) Pester Lloyd / 39 - 2016   NACHRICHTEN     29.09.2016

Zeugen zum Bombenattentat in Budapest: Verdächtiger soll Ungarisch gesprochen haben

Der Bombenanschlag vom Samstag in der Budapester Innenstadt hält auch Tage danach Bürger, Medien, Behörden auf Trab. Die schwer verletzte Polizistin konnte mittlerweile die Intensivstation verlassen, auch ihr Kollege sei in stabilem Zustand und beide auf dem Wege der Besserung. Mittlerweile hat die Polizei über 200 Zeugen vernommen, will aus ermittlungstaktischen Gründen aber keine Details herausgeben.

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Dennoch ist einiges durchgesickert. So soll es einen dritten Verletzten, einen Taxifahrer gegeben haben. Zeugen haben den Verdächtigen zudem dabei beobachtet, dass er nach der Tat seine Schuhe und Kleidung gewechselt und sich vom Tatort Richtung Blaha Lujza tér bewegt haben soll.

Das wichtigste Detail: Laut einem Zeugen gegenüber dem Internetportal bors.hu sollen mehrere Zeugen, die aufgrund der Aufnahmen erfuhren, dass sie offenbar kurz vor dem Anschlag Kontakt mit dem Verdächtigen hatten, deutlich vernommen haben, dass dieser "klares Ungarisch" gesprochen habe. Auch auf mehrfache Nachfrage wollte die zuständige Generalstaatsanwaltschaft diese Aussage weder bestätigen noch dementieren.

Im Zusammenhang mit der von der Regierungspartei
geschürten Terrorhysterie und dem Generalverdacht gegen Flüchtlinge ("Einwanderer") wäre dies jedoch eine Feststellung von äußerster Wichtigkeit, würde sie nämlich jeglichen Restverdacht, es könnte sich um einen islamistisch-extremistischen Anschlag handeln, beseitigen.

 

Stattdessen fällt in Budapest, am Flughafen, aber auch an den Grenzen eine erhöhte Sicherheitspräsenz durch schwer bewaffnete Polizei- und Sondereinheiten auf, darunter auch das "Antiterrorzentrum" TÉK, das als Orbáns Privatarmee weitreichende, teilweise verfassungswidrige Kompetenzen hat, aber weder in der Lage war, eine - aus polizeitaktischer Sicht - einfache Eskalation an der Grenze zu Serbien im Vorjahr professionell zu beruhigen, noch die rund zehn Terroristen zu lokalisieren und aufzuhalten, die - so die eigenen Behauptungen  - im Vorjahr Budapest als Vorbereitungsort für ihre Attentate in Paris benutzten. Hingegen wird derzeit mit großem Alarm, Straßensperrungen und massivem personellem Aufwand jede allein gelassene Einkaufstüte untersucht und so eine permanente Alarmstimmung aufrecht erhalten.

Der Anschlag vom Samstag, von wem und warum immer verursacht, nutzt also - so oder so - den Orbánschen Ambitionen zur Verunsicherung der Gesellschaft mit Hinblick auf das
sonntägliche Referendum.


red.

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