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(c) Pester Lloyd / 15 - 2017    NACHRICHTEN      14.04.2017

Auf der Suche nach Zukunft: Über 10.000 Ungarn studieren im Ausland - und bleiben gleich dort

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Während Orbán die heimischen Universitäten nicht nur administrativ, ideologisch und finanziell an die kurze Leine legen ließ, unangenehme Fachbereiche sich selbst überlässt und die Vergabe der Studienplätze elitär zugeschnitten wurden und die Lex CEU  unliebsame politisch wie auch ökonomische Konkurrenz auf dem Hochschulmarkt beseitigen soll, haben Ungarns klügste Köpfe längst ihre Meinung über die Orbánsche Hochschulpolitik durch eine Abstimmung mit den Füßen kund getan.

Mehr als 10.000 Ungarn suchten für eine höhere Bildung das Weite, das sind die aktuell verfügbaren Zahlen einer Studie der Engame Academy, über die "Magyar Nemzet" in einer aktuellen Ausgabe berichtet. Je ca. 2.000 ungarische Studenten wählten demnach Deutschland und Österreich als Studienort, auf Platz Drei folgen Großbritannien, Dänemark und die USA.

40% gaben als Hauptgrund ihrer Wahl an, einen "marktfähigen Abschluss" zu wünschen, den sie im eigenen Land nicht sehen. Mehr als 30% gaben das schlechte Niveau der Ausbildung in der Heimat als Hauptgrund an. Die meisten 40%, müssen im Ausland auf einen Studenten- oder Privatkredit zur Finanzierung zurückgreifen, ein Drittel auf Hilfe der Familie, 30% auf ein Stipendium, mehr als Dreiviertel arbeiten neben dem Studium, um sich ihr Leben zu finanzieren - auch das zwar eine Erschwernis, aber immerhin findet man, so die Aussagen der Studenten im Westen Jobs, die sowohl finanziell als auch zeitlich an das Studium adaptierbar sind.

 

Das eigentliche Problem für Ungarn: die meisten Absolventen bleiben nach dem Studium gleich im Ausland, weil es in Ungarn kaum adäquat bezahlte Jobs für Studienabgänger gibt, noch eine wirkliche Perspektive für einen akademischen Weg außerhalb des Orbán-Systems - und das bei der im Westen allgemein lamentierten Praktikanten- und Niedriglohnunkultur für akademische Berufsänfänger. In Summe suchen derzeit rund 800.000 Ungarn, ca. 9% der Bevölkerung ihr berufliches und privates Heil im Ausland, was den Fachkräftemangel in Ungarn verschärft.

Absolut und auch relativ studieren sogar mehr Deutsche (140.000) im Ausland als Ungarn in Ausland, was aber vor allem mit den besseren materiellen Vorausetzungen und größerer Internationalität, auch Sprachkenntnissen und dem umfangreicheren Austauschangebot zwischen den Unis zusammenhängt. Die meisten Deutschen kehren außerdem nach dem Studium in die Heimat zurück, um dort zu arbeiten.

red.


46pllogo (Andere)
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