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(c) Pester Lloyd / 2017-17      REISE

 

Nochmal Party und dann heiraten: Der Junggesellenabschied-Sommer naht

Sommerzeit ist Hochzeitszeit. Und das bedeutet auch, dass in ganz Europa wieder Polterabende und Junggesellenabschiede gefeiert werden. Ungarn ist da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil.

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Jedes Jahr reisen Tausende junger Menschen nach Osteuropa und feiern ihren
Junggesellenabschied in Budapest, Prag oder Riga. Ungarns Hauptstadt zählt dabei neben Prag zu den Hochburgen der Polterabend-Kultur in Osteuropa. Vor allem an den Wochenenden lässt sich das am Straßenbild ablesen, wenn Männer grüppchenweise von einem Ziel zum anderen ziehen. Reiseveranstalter wie der in Dänemark ansässige Anbieter Pissup sorgen vor allem von Mai bis September ständig für Nachschub, indem sie Budapest etwa als „günstigste Hauptstadt Europas“ anpreisen und mit einem Überangebot an Aktivitäten werben – aktuell an die 50.

Amsterdam ist eines der beliebtesten Polterabend-Ziele

Trotzdem oder gerade wegen des großen Andrangs an Polterabend-Touristen ist Budapest bei Ungarn in Sachen Junggesellenabschied nicht unbedingt die erste Wahl. Stattdessen zieht es viele ins Ausland – vor allem in den Süden und ans Meer.

Aber nicht nur, wie ein
Ranking der deutschen Tageszeitung „Rheinische Post“ zeigt. Dieses nämlich listet Amsterdam auf Platz 1 der europäischen Destinationen – und weltweit auf Rang 2 gleich hinter der Junggesellenabschied-Metropole schlechthin, Las Vegas.

Anziehungsort Rotlichtviertel

In der Tat ist Amsterdam besonders. Von vielen als „Venedig des Nordens“ gepriesen, vereint die niederländische Hauptstadt eine gewisse südliche Gelassenheit mit Kultur in jeglicher Hinsicht – angefangen bei der Hochkultur mit den zahlreichen Museen holländischer Künstler bis hin zur Populärkultur mit den zahllosen Bars und Clubs und natürlich einem von Europas bekanntesten Rotlichtvierteln.

Wenig verblüffend ist, dass vor allem letzteres alljährlich Männergruppen zur letzten großen Party vor der Ehe anzieht. In Kombination mit den einschlägigen Ausstellungen aus dem Erotic Museum, dem Sex Museum und dem Red Light Secrets Museum macht „De Wallen“ – so der Name des Rotlichtviertes – einen großen Teil des Amsterdamer Erfolgs aus.

Alle Grundzutaten eines Junggesellenabschieds

Dazu gesellen sich dann andere Grundzutaten eines Junggesellenabschieds: Bier (Amsterdam ist der Sitz der Heineken-Brauerei), Autos (auf einer Rennstrecke kann jedermann ein paar Runden in einem Ferrari, Lamborghini oder einem Formel-Rennwagen drehen) und Sport (die Palette reicht von Fußball über Golf und Hallen-Snowboard bis hin zu Pfeil-und-Bogen-Spielen).

Und dann packt manchen auch noch die Neugierde, was es mit den berühmten Coffeeshops auf sich hat.

Ferienziele im Süden stehen hoch im Kurs

Neben Amsterdam stehen aber auch weitere Reiseziele im Fokus junger Polterabend-Reisender. Vor allem drei Orte im Süden werden gern angesteuert: Barcelona von jenen, die Kultur und Feiern auf angenehme Weise miteinander verknüpfen wollen. Mallorca von allen, für die Party, Sport sowie Natur eine Symbiose bilden. Und Ibiza, wenn die Party besonders ausgefallen sein soll.

Die letztgenannte Ferieninsel hat es als Hotspot für den Junggesellenabschied sogar schon in ganz normale Reiseführer geschafft. DuMont widmet in seinem Reise-Taschenbuch „Ibiza & Formentera“ einen Kasten dem Heiraten auf Ibiza – Extratipp zum Junggesellenabschied inklusive.

Junggesellenabschied wandelt sich zum Kurzurlaub

Barcelona wiederum entwickelt sich erst in den vergangenen Jahren zu einem der angesagtesten Ziele für den Junggesellenabschied – und steht damit irgendwie auch symbolisch für einen Wandel in der Feierkultur dieses Tages.

Denn tatsächlich zieht es immer mehr Männer nicht zwangsläufig dorthin, wo vor allem Alkohol und nackte Frauen und letztlich somit nicht viel mehr als ein paar vergnügte Stunden warten. Stattdessen wird der Polterabend zu einem gemeinsamen, mehrtägigen Kurzurlaub mit den Freunden. Zu dem Erholung und Sightseeing genauso wie ein bisschen Party gehören.

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Es muss nicht immer billig sein

Dieser Kurzurlaub darf dabei durchaus auch mal etwas mehr kosten, 300 bis 500 Euro pro Teilnehmer sind keine Seltenheit. Das wiederum hat Auswirkungen auch auf Städte wie Budapest und Prag, die bislang vor allem auch dank der niedrigen Preise im Vergleich zu Westeuropa punkten konnten. Doch Bier für unter einen Euro allein wird dauerhaft wohl nicht reichen, um weiter Junggesellen in Scharen anzulocken.

Wirklich Sorgen machen müssen sich aber wohl weder die tschechische, noch die ungarische Hauptstadt. Beide wissen mit ihren Pfunden zu wuchern – und diese ergeben sich zu einem großen Teil aus ihrer Ostblock-Vergangenheit. Den Nachmittag am Schießstand oder die Fahrt im Panzer haben beide zu bieten. Prag lockt darüber hinaus mit einem Flug im Militärjet, Budapest hält mit Spezialeinheit-Trainings oder – ganz pazifistisch – Ausfahrten im Kultauto Trabant dagegen.

Und dann soll es ja auch Männer geben, die am liebsten den ganzen Tag in einem der zahllosen Budapester Bädern verbringen...

 J.S.

 

 

 

 

 

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