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(c) Pester Lloyd / 24 - 2017      SPORT      15.06.2017

Letzte Chance für Storck: Orbán vergleicht Blamage Ungarns gegen Andorra bei WM-Quali mit Schlacht von Mohács

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Für Andorra war es der erste Pflichtspielsieg seit dreizehn Jahren und das Tor von Marc Rebes der erste Treffer gegen Ungarn überhaupt. 66 Pflichtspiele blieb Andorra zuvor sieglos. Für den Sieg gegen Ungarn brauchte der Gegner lediglich 44 Pässe in 90 Minuten. Die 1:0 Niederlage der ungarischen Nationalmannschaft gegen Andorra am 9. Juni in der Qualifikation zur Fußball WM 2018 in Russland war ein Tiefschlag für die magyarischen Fußballfans, eine Blamage auch für den deutschen Trainer der Auswahl, Bernd Storck (Foto 24.hu), der sich danach tief zerknirscht zeigte.

Premier Orbán, der es immer etwas pathetischer mag, verglich die Demütigung Ungarns durch die Auswahl des kleinen iberischen Bergvolkes mit der Schlacht bei Mohács 1526, wo Ungarn den osmanischen Truppen unterlag und in der Folge große Teile des Landes besetzt wurden. Diesen - leidlich an sämtlichen Barthaaren des Propheten herbeigezogenen - Vergleich ("Es ist wie nach der Schlacht bei Mohács, doch der König ist nicht gefallen..." Echt jetzt, Viktor?) zog Orbán am heutigen Freitag in seiner Radioshow "180 Minunten" im Staatsfunk. Er vertraue indes weiter in die Stärken der Nationalmannschaft und bat Verbandschef Sándor Csányi mit dem "Umbau" des Nationalteams fortzufahren. "

 

Nationaltrainer ist seit 2015 der Deutsche Bernd Storck, der Pál Dárdai ablöste, er bekommt eine Gnadenfrist, trotz dieser Niederlage, die in Relation in etwa vergleichbar ist als würde die Deutsche Nationalmannschaft gegen Österreich verlieren (Córdoba, wer sich noch erinnern mag oder kann). Den Kredit den sich Storck erwarb als er Ungarn in die EM 2016 führte, bei der das Team eine großartige Leistung ablieferte, hat sich der Trainer freilich verspielt. Csányi: "Wir geben Storck noch eine Chance" war das Ergebnis einer mehrstündigen Vorstandssitzung des MLSZ.

Ungarn steht in der Quali hoffnungslos mit sieben Punkten nach sechs Spielen da. Zwar auf Rang 3, aber schon acht Punkte hinter dem zweitplatzierten Europameister Portugal und elf Punkte hinter der führenden Schweiz, die WM kann man also abschreiben. Noch ärger: Der Vorsprung auf die "Fußballriesen" Färöer und Andorra beträgt lediglich zwei bzw. drei Punkte.

Orbán muss die Niederlage auch persönlich treffen, immerhin ist er nicht nur ein großer Fußballfan, sondern investiert auch Abermilliarden an Steuermitteln in
Fußballstadien und die Vereine seiner Fidesz-Präsidenten sowie seinen eigenen in Felcsút. Der Zustand des Nationalteams, der natürlich auch mit der Qualität der heimischen Liga zu tun hat, lässt Rückschlüsse darauf zu, dass es Orbán bei seinen Investitionen weniger um den sportlichen Erfolg als mehr um die Umverteilung von Geldern geht.

red.

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