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(c) Pester Lloyd / 30 - 2017      POLITIK      24.07.2017

Hauptsache gegen Europa: Netanyahu verzeiht Orbán Antisemitismus in Ungarn

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu gesellt sich zu jenem Kreis von Staatenlenkern, die, wie Russland Putin oder der türkische Diktator Erdogan, Orbáns Ungarn als Mittel nutzen, um die ihnen unliebsame Politik der EU zu unterlaufen und von innen zu schwächen.

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Bei seinem dreitätigen Staatsbesuch in Ungarn in der Vorwoche, offenbarte eine durch unabsichtlich offene Mikrophone hörbare Konversation zwischen dem israelischen und dem ungarischen Regierungschef, wie beide sich negativ über die Rolle der EU im regionalen und internationalen Kräftespiel und die Möglichkeiten einer Schwächung der Gemeinschaft austautschten.

Nach außen demonstrierte Orbán seine Verbundenheit mit dem Gast und dem Land, das er repräsntiert, in dem er sich - in gewisser Weise - für die Mittäterschaft des ungarischen Staates und ungarischer Bürger am Holocaust entschuldigte. Er nannte es einen "schweren Fehler, sogar eine schwere Sünde", dass Ungarn seine jüdischen Bürger nicht beschützt habe und sich zur Kollaboration mit den Nazis entschieden hätten. Zwischen März 1944 und Januar 1945 wurden rund 550.000 der damals ca. 700.000 ungarischen Juden deportiert und ermordet, unter eilfertiger Mithilfe ungarischer Nazis und staatlicher Behörden.

 

Diese Entschuldigung ist in mehrfacher Hinsicht verlogen, gerade erst nannte er nämlich Reichsverweser Horthy, der mit Hitler einen Pakt einging, einen "großartigen Staatsmann". Die jüngste Anti-Soros-Plakatkampagne trug eindeutig antisemitische Farben und die Geschichte antisemitischer Ausfälle und Politik auch in der Regierungspartei Fidesz ist fast so lang wie die Donau. Ein "Best" of in diesem Artikel: Partielle Holocaustleugnung.

Netanyahu entschied sich jedoch, Orbáns Angebot, mit seiner Hilfe die EU-Politik, die zumindest perspektivisch auf einen Palästinenser-Staat hinarbeitet, einzubremsen. Interessant dabei: Zunächst hatte die israelische Botschaft die antisemitische Plakatkampagne gegen Soros verurteilen lassen, nur einen Tag später revidierte das israelische Außenministerium jedoch diese Kritik, Soros wolle einen Palästinenserstaat, sei daher kein Freund Israels, die Hetze geht somit in Ordnung und sei daher auch nicht antisemitisch.

red.

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