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(c) Pester Lloyd / 14 - 2018    GESELLSCHAFT       01.04.2018


Emmerich, der edle Ritter

Wie Fidesz seinen Einfluss auf die Ungarndeutschen ausübt

Ein Gastbeitrag von Jenő Kaltenbach*

Nun es schaut so aus dass der Plan Emmerich Ritters ins Parlament einzuziehen voll aufgeht. Es gibt genug Ungarndeutschen die sich registrieren ließen und die möglicherweise auch abstimmen. Man betonte seitens der Landesverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) bei der Kampagne, dass man nur parteineutrale Kandidaten aufstellen will, Leute also, die sich nicht für das Land, sondern ausschließlich für die Belange der Ungarndeutschen engagieren. Es ist unschwer zu erkennen wie problematisch so eine Auffassung an sich ist, man hat sich auch nicht daran gehalten.

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Emmerich Ritter. Foto: zentrum.hu

Ausgerechnet der Spitzenkandidat Herr Ritter ist seit geraumer Zeit ein strammer Fideszmann, war mehrere Wahlperioden Fidesz-Ratsmitglied in Wudersch, bei der letzten Kommunalwahlen sogar Fidesz-Bürgermeisterkandidat und ist noch immer Parteimitglied. Eine engere Nähe zu einer Partei ist schwer vorstellbar. Das ist auch der ungarischen Presse aufgefallen. Index brachte einen Artikel in dem dieser Widerspruch kritisiert wurde. Als Reaktion veröffentlichte Herr Ritter in seiner Not eine
Erklärung in dem er zwar alles zugab, aber den staunenden ungarndeutschen Öffentlichkeit zugesichert hat, dass er seine Arbeit völlig unabhängig und parteineutral zum Wohle aller Ungandeutschen verrichten und sogar seine Parteimitgliedschaft ruhen werde.

Man braucht schon einen gewissen Maß an Phantasie und Gutgläubigkeit, dass alles zu glauben, aber das ist nur das kleinere Problem. Herr Ritter lässt seine Mitgliedschaft jetzt ruhen (nicht kündigen wohl gemerkt), damit er ins Parlament gelangen kann, wo er dann natürlich völlig unabhängig agieren möchte. Er lässt seine Mitgliedschaft nicht ruhen weil er mit der Politik von der Regierungspartei unzufrieden ist. Wäre er nämlich unzufrieden wäre er längst ausgetreten, so hat sein „Unabhängigkeitsschwur“ einen dicken Schönheitsfehler.

 

Noch schlimmer ist aber, dass Herr Ritter Mitglied einer Partei war und ist, die sein Heimatland viel Leid, und Unrecht gebracht hat. Die die Demokratie ruiniert hat, ein völlig korruptes, verlogenes Regime eingerichtet hat, für ein großer Teil der Bevölkerung Armut und Aussichtslosigkeit gebracht hat, junge gut ausgebildete Leute dazu bewegte das Land zu verlassen und jetzt gerade sich anschickt eine waschechte Diktatur nach der Art von Putins Russland zu installieren.

Das alles hat Herrn Ritter nicht gestört, nicht dazu bewegt seine Stimme dagegen zu erheben, seine Parteimitgliedschaft zu kündigen, wie es viele anständige frühere Mitstreiter getan haben. Nein, er machte alles geräuschlos mit ohne Mucks und Meckern, als ob das Ganze die Ungarndeutschen gar nicht berühren würde. Wollen die Ungarndeutschen wirklich glauben, dass sie in einem Land der Misere ein Insel der Glückseeligen bleiben können? Darüber geht es bei der nächsten Wahl!

* Der Autor ist Jurist, war lange Jahre parlamentarischer Ombudsmann für die Rechte der Minderheiten, zuletzt Abgeordneter des Budapester Stadtparlamentes für die LMP, vom MSZP-PM-Kandidaten Karácsony als Leiter einer Kommission zur Aufarbeitung der Regierungskriminalität vorgeschlagen, sollte die Opposition die Wahl gewinnen.

red.

 



 

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