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(c) Pester Lloyd / 20 - 2018 POLITIK 18.05.2018
Ungarn verdoppelt Verteidigungsetat: "Müssen es mit jeder Armee der Welt aufnehmen können."
Am Mittwoch hat Ungarns Premier Orbán einen neuen Chef des Generalstabes ernannt, General Ferenc Korom folgt Tibor Benkö nach, der wiederum als neuer Verteidigungsminister tätig wird. Es hat gewichtige Gründe, warum die meisten Verteidigungsminsiterien in EU-Ländern von Zivilisten geführt werden, Orbán die seinen, das einen Militär machen zu lassen.
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Bei der Zeremonie blieben markige Sprüche von Orbán natürlich nicht aus. Eine Auswahl: "Die Verteidigung Ungarns ist nicht das Ziel der NATO und nicht der Europäischen Union, sondern allein Aufgabe der ungarischen Nation." - "Eine Nation, die unfähig zur Selbstverteidigung ist, verdient nicht, eine Nation zu sein" (das gleiche Hitler-Zitat brachter er bereits bei anderer Gelegenheit über ein Volk an, das sich geburtstechnisch nicht reproduzieren oder gegen "rassische Vermischung" schützen könne).
In der neuen Legislaturperiode wolle er "die nationale Sicherheit stärken", dazu würde das "Budget für die bewaffneten Streitkräfte in den kommenden Jahren verdoppelt", denn das Land habe bereits in den 1990er Jahren "bewaffnete Konflikte in unseren Nachbarländern ausbrechen sehen" und heute stünden "Millionen von Invasoren bereit, ihren Weg in unser Land zu erzwingen".
"Dagegen brauchen wir eine erneuerte, moderne und machtvolle Armee, die der Heimat verpflichtet und in der Lage ist, es mit den Armeen einer jeden Nation aufzunehmen." Ob dazu die Verdoppelung des Etats genügt, wird sich weisen.
Dazu sollte sie auch für junge Leute attraktiver werden, das sei der "Schlüssel für eine starke Armee". Ein Hinweis auf seine seit Jahren laufende Kampagne zur völkisch untermalten Militarisierung in den Schulen, mit Wehrcamps in Schul- und Ferienzeit, militärischem Drill auf dem Schulhof, Armee-Werbetouren durch die Klassenzimmer, Glorifizierung der ungarischen Kriegshelden der Vergangenheit im so genannten Geschichtsunterricht sowie dem Bau von hunderten Schießplätzen im ganzen Land für das tägliche Training.
Militärs und Polizeiführungskräfte werden seit 2012 zusammen mit künftigen Amtsträgern der Behörden in einer zentralen Kader-Universität ausgebildet.
Die Honvéd-Armee ist seit jeher in einem bescheidenen Zustand, die letzten Schlagzeilen machten abschmierende Kampfpiloten.
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TÉK, die NSA Orbáns
red.
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