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(c) Pester Lloyd / 2020-01      WIRTSCHAFT


Alljährliches zum Thema Energieversorgung

Wenn ein Land einem anderen damit droht, Sanktionen zu verhängen, um gängige Praktiken zu unterbinden, dann kann man sich sicher sein, mit einem der folgenden Länder zu tun zu haben: Den Vereinigten Staaten von Amerika oder Russland. In diesem Fall sind es sogar beide, die irgendwie involviert sind. Allerdings nimmt das Ganze mittlerweile fast schon lächerliche Züge an, wie man gleich sehen wird. Die Thematik an sich ist aber nichts Neues: es geht alljährlich um die Stromversorgung Deutschlands, Mitteleuropas und die Beziehung zu Russland. Der Reihe nach.

tuberia (Andere)


Keine Macht für Niemanden

Wer die Nachrichten in den letzten Monaten und Wochen nicht komplett verfolgt hat, wird es wohl ein wenig verpasst haben: die USA bereiten Sanktionen gegenüber Firmen und Mitarbeitern vor, die am Bau der Nord Stream 2 Verbindung involviert sind. Zur Erinnerung, dies ist eine Röhre tief auf dem Boden der Ostsee, um Flüssiggas direkt von Russland nach Deutschland zu liefern, von wo aus es dann weiterverteilt wird in Europa. Der Hintergrund ist wie so oft
sowohl politisch als auch kommerziell. Auf der einen Seite macht man sich Hoffnungen, so nicht mehr in den ewigwährenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu kommen. Denn aktuelle Verbindungen durchqueren das Land, können also nur allzu leicht für politische Zwecke abgeschaltet und missbraucht werden. Kommerzielle Gedanken sind, dass eine Direktverbindung den Strom auf Dauer ein wenig günstiger machen wird hier. Davon sollten langfristig neben Deutschland auch viele Nachbarstaaten bis hin nach Slowenien und Ungarn profitieren. Gleichzeitig unterbindet man natürlich auch eine Abhängigkeit der USA, die mit ihrem schlechten Fracking immer noch auf Abnehmer für den hauseigenen Strom sind, sich aber auch dank Trump nicht mehr wirklich um internationale Beziehungen jenseits von Beschuldigungen kümmern.

Gegenargumente wie im Kalten Krieg

Der Präsident der Vereinigten Staaten scheint so oder so ein antikes Bild von internationalen Beziehungen zu besitzen. Denn anders lässt sich seine Kalte-Krieg Rhetorik nicht erklären. Klar, man macht sich von der neuen Pipeline zwar
ein wenig abhängiger von Russland als man ohnehin schon ist, deswegen aber gleich auf Sanktionen zu setzen, um Verbündete abzustrafen, das ist eine lächerliche Art, sich zu positionieren. Allerdings ist die weltweite – und besonders die europäische – Energieversorgung immer ein wenig wie ein Besuch im Casino. Ähnlich wie bei spannenden Spielen im Playsafecard Casino muss man auch bei internationalen Entscheidungen immer den richtigen Schritt abwägen. Das macht Politik und Wirtschaft ja so komplex.

Ähnlich verhält es sich bei der Energieversorgung durch Russland. Dass das Land dringend auf Devisen angewiesen ist, um den Kursverlust des Rubels aufzufangen, ist hinlänglich bekannt. Da kommt es gerade recht, dass es hier riesige Energiereserven gibt, die man nur allzu gern an das finanziell besser dastehende Ausland verkauft.
Eigentlich kann Europa hier nur als Ganzes gewinnen, denn auch wenn die Russen nicht in der NATO oder der EU sind, so sieht man sie zurecht irgendwo noch als Europäer an. Und hier gilt es als standesgemäß, eng zusammenzurücken, wenn man wieder alte Gegenspieler aufkommen, um internationalen Projekten einen Strich durch die Rechnung zu machen. Es scheint, als wäre hier die letzte Messe noch nicht gesprochen.

W.O.,
Abb: Pixabay